Kommt jetzt die ersehnte Erleichterung für die Automobilindustrie? Die Verhandlungen der deutschen Autobauer mit dem US-Präsidenten zeigen offenbar Wirkung. Berichten des Wall Street Journal und Bloomberg zufolge plant Donald Trump, die Anfang des Monats verhängten Zölle auf Autos und Bauteile zu lockern.
Demnach sollen Hersteller, die in den USA montieren, von einer Übergangsregelung für die 25-Prozent-Zölle auf Komponenten profitieren: Im ersten Jahr bekämen sie bis zu 3,75 Prozent des Fahrzeugwerts zurückerstattet, im zweiten Jahr sinke der Satz auf 2,5 Prozent. Ab dem dritten Jahr seien keine Rückzahlungen mehr vorgesehen. Zudem sollen importierte Fahrzeuge von den obendrauf kommenden Stahl- und Aluminiumzölle ausgenommen werden, um eine Doppelbelastung zu vermeiden. Das berichten beide Medien unter Berufung auf Insider und Regierungsbeamte.
Laut Marktforschern wird rund die Hälfte der in den USA verkauften Fahrzeuge außerhalb des Landes gebaut. Die Industrie warnt daher seit Trumps erster Verkündung vor weitreichenden Konsequenzen der US-Importzölle: Sie würden die Lieferketten enorm beeinträchtigen, Fahrzeugpreise steigen lassen und überdies das globale Wirtschaftswachstum bremsen.
Bereits jetzt sind die Zolleffekte spürbar: Porsche bezifferte im Zuge der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen den Schaden allein für April und Mai auf mehr als 100 Millionen Euro. Der Porsche-Finanzchef ließ die Investoren wissen, dass Preiserhöhungen bei anhaltenden Belastungen durch die Abgaben nicht ausgeschlossen sind. Auch Mercedes rechnet für das laufende Jahr mit Einbußen bei der Gewinnmarge. Sie könnte aufgrund der Zölle um mehr als zwei Prozentpunkte geschmälert werden. Der Schaden für VW und BMW dürfte ähnlich hoch ausfallen.
Vor vierzehn Tagen signalisierte das Weiße Haus schon einmal, über eine zeitweise Aussetzung der Zölle nachzudenken, um den Konzernen mehr Zeit für eine Umstellung ihrer Lieferketten auf US-Standorte zu verschaffen (DER AKTIONÄR berichtete). Konkrete Maßnahmen blieben bislang jedoch aus.