Der Reifenhersteller und Automobilzulieferer Continental will seine Automotive-Sparte ausgliedern, um sich auf das margenstarke Reifengeschäft zu konzentrieren. Das Vorhaben ergibt Sinn. Allerdings stimmen die von Konkurrent Michelin präsentierten Q1-Zahlen nicht sonderlich optimistisch für das künftige Kerngeschäft von Conti.
Mit einem Umsatzrückgang von 1,9 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro hat der französische Reifenhersteller Michelin zum Jahresauftakt schwache Zahlen vorgelegt. Belastend wirkte vor allem der Absatzrückgang in den wichtigen OEM-Märkten Europas und Nordamerikas. Die Volumina sanken insgesamt um 7,3 Prozent. Zwar konnte das Ersatzgeschäft diese Entwicklung teilweise kompensieren, doch gerade die Erstausrüstung bleibt ein Sorgenkind. In Europa sank der OEM-Absatz im Pkw- und Transportersegment um 13 Prozent, in Nordamerika um acht Prozent.
Diese Entwicklung wirft auch einen Schatten auf Continentals strategischen Kurs. Der Konzern plant die Abspaltung seiner verlustreichen Automotive-Sparte und möchte sich künftig stärker auf das deutlich profitablere Reifengeschäft konzentrieren. Dieses erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 13,9 Milliarden Euro bei einem operativen Gewinn von 1,90 Milliarden Euro. Für 2025 rechnen Analysten laut Bloomberg trotz schwieriger Marktlage mit einem moderaten Umsatzanstieg auf 14,1 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis von 1,95 Milliarden Euro.
Michelins Zahlen zeigen, dass auch das Reifensegment nicht immun gegen konjunkturelle Schwankungen ist. Vor allem die Rückgänge im Erstausrüstergeschäft könnten auch Conti belasten. Immerhin: Im Gegensatz zu Michelin erwartet Continental für das laufende Jahr ein Wachstum – ein Ziel, das angesichts der aktuellen Marktdaten zunehmend ambitioniert erscheint.