Am heutigen Freitag steigt die diesjährige Hauptversammlung der Bayer AG. Erneut müssen Firmenlenker Bill Anderson und sein Team harsche Kritik vonseiten der Aktionäre einstecken. Neben Ingo Speich von der Deka Investment (DER AKTIONÄR berichtete) geht auch Janne Wenning von der Union Investment hart mit den Entscheidungsträgern des DAX-Konzerns ins Gericht.
"Der Schuldenabbau, der laut Herrn Anderson 'Priorität hat', kommt kaum voran", kritisiert Janne Werning, Leiter ESG Capital Markets & Stewardship bei der Fondsgesellschaft Union Investment. Die Agrarsparte, um derentwillen man Monsanto übernommen habe, sei zudem das neue Sorgenkind. Operativ laufe es nicht rund, von den versprochenen Synergien zwischen Pflanzenschutz und Saatgut sei nicht viel zu sehen.
Werning spricht laut der vorab veröffentlichten Rede von einem Teufelskreis bei Bayer. Er verweist zudem auf die Bitte des Konzerns an seine Aktionäre, auf der Hauptversammlung den Weg für eine mögliche massive Kapitalerhöhung um bis zu 35 Prozent freizumachen. "Während wir daran arbeiten, die Rechtsstreitigkeiten einzudämmen, befinden wir uns in einer Situation, in der wir unter Umständen schnell Kapital benötigen", hatte Aufsichtsrats-Chef Winkeljohann den Schritt im März begründet.
0,11 Euro Dividende sollen die Aktionäre für das vergangene Geschäftsjahr erhalten. Gesetzliches Mindestniveau wir im Vorjahr. Kein Wunder, muss Bayer den Schuldenabbau konsequent voranbringen. Zum Jahreswechsel lag die Nettofinanzverschuldung bei rund 32,6 Milliarden Euro. Zur Einordnung: Die gesamte Marktkapitalisierung des Bayer-Konzerns beträgt derzeit gerade einmal 22 Milliarden Euro.
Enthält Material von dpa-AFX