In dem globalen, von Donald Trump entfachten Zollkrieg gibt es derzeit nur Verlierer. Auch viele US-Unternehmen leiden. Doch stärker betroffen sind Firmen, die mit den USA Geschäfte machen. So leiden auch Fluggesellschaften wie Lufthansa und Ryanair unter dem Streit. Sie entwickeln eigene Strategien, um den Schaden relativ gering zu halten.
Im ungelösten Zollstreit reagiert insbesondere China zunehmend ungehalten. Das Reich der Mitte warnt Länder vor eigenen Handelsabkommen mit den USA, die seinen Interessen schaden könnten. Zudem hat Peking die Airlines des Landes angewiesen, keine Maschinen des US-Flugzeugbauers Boeing mehr zu übernehmen und keine Ausrüstung sowie Teile für die Luftfahrt von US-Firmen zu beziehen. Am Wochenende wurden sogar zwei neue Maschinen, die sich zur Endmontage im chinesischen Zhoushan befanden und für die Fluggesellschaft Xiamen gedacht waren, an Boeing in Seattle zurückgeschickt. Abnahme verweigert! (DER AKTIONÄR berichtete)
Boeing-Chef Kelly Ortberg hat am gestrigen Mittwoch in einer Telefonkonferenz bestätigt, dass viele Boeing-Kunden in China angedeutet haben, Lieferungen nicht anzunehmen. Mittlerweile werden in Seattle die Abstellplätze für auf Auslieferung wartende Boeing-Flugzeuge knapp. Die WirtschaftsWoche veröffentlichte gerade aktuelle Satelliten-Bilder, die das belegen.
Der Zollzoff belastet auch Fluggesellschaften, die dringend neue, effizientere Maschinen benötigen. Kommen die "reziproken Zölle" von Trump noch, müsste zum Beispiel Ryanair allein für die etwa 30 Boeing-Jets, die bis Ende 2026 geliefert werden sollen, Einfuhrzölle von knapp 500 Millionen Euro entrichten. Und die Deutsche Lufthansa verlegt aufgrund ausbleibender Lieferungen des US-Flugzeug-Herstellers einige Airbus A350 Langstrecken-Jets von München nach Frankfurt.
Die Fluggesellschaften haben aber auch Tricks auf Lager, wie die Auswirkungen der Strafzölle abgemildert werden können.