Die UniCredit ist im Übernahmefieber. Neben der Commerzbank will die italienische Großbank auch den heimischen Konkurrenten Banco BPM übernehmen. Eine neue Auflage sorgt allerdings für Unmut bei der UniCredit. Dadurch könnte nun aber wieder das Interesse an der Commerzbank steigen.
Die italienische Großbank UniCredit hat mit Verwunderung auf die von der Regierung angekündigten Bedingungen für eine mögliche Übernahme der Wettbewerberin Banco BPM reagiert. Es sei ungewöhnlich, dass der Staat bei einer Fusion zweier heimischer Banken seine Sonderrechte ausübe, erklärte das Institut am Dienstag in Mailand. Ein zentraler Punkt der Auflagen sei demnach die Forderung, das Russland-Engagement weiter zu reduzieren.An der Börse sorgten die Entwicklungen für deutliche Kursverluste: UniCredit-Aktien gaben in der Spitze um vier Prozent nach, konnten ihre Verluste im weiteren Verlauf jedoch auf ein Minus von drei Prozent eingrenzen. Die BPM-Papiere rutschten zwischenzeitlich um fast zwei Prozent ab.Bereits an Karfreitag hatte die Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärt, den rund 13 Milliarden Euro schweren Deal nur unter bestimmten Voraussetzungen zu genehmigen. Zur Begründung wurde auf den Schutz strategischer Interessen und die nationale Sicherheit verwiesen – konkrete Details wurden jedoch nicht genannt.Die UniCredit zeigte sich am Dienstag zunächst unentschlossen, wie es mit der Übernahme nun weitergehen soll. Bereits zum Wochenende hatte das Institut betont, es sehe keine klaren Vorteile in den geforderten Bedingungen. Nun hieß es ergänzend, dass einseitige Vorgaben gegenüber UniCredit den strategischen Handlungsspielraum erheblich einschränken könnten. Eine schnelle Entscheidung liegt damit vorerst auf Eis.
Parallel verfolgt das Institut weiterhin seine Ambitionen in Deutschland. Seit vergangenem Jahr zeigt UniCredit konkretes Interesse an der Commerzbank, auch wenn bislang kein offizielles Übernahmeangebot vorliegt. Vorstandschef Orcel hat das Potenzial einer Fusion mehrfach öffentlich hervorgehoben.Inzwischen haben sowohl die Europäische Zentralbank als auch das Bundeskartellamt grünes Licht für eine Beteiligungserhöhung an der Commerzbank auf bis zu knapp 30 Prozent gegeben. Durch den Gegenwind bei der Banco BPM könnte das Interesse an den Frankfurtern nun wieder steigen.