Gold hat am Dienstag einmal mehr ein neues Allzeithoch erreicht und sogar kurzzeitig die Marke von 3.500 Dollar überschritten. Der kleine Bruder Silber hingegen notiert weiterhin ein gutes Stück unter seinem Jahreshoch. Die Gold-Silber-Ratio ist dadurch auf den höchsten Stand seit dem Corona-Crash gestiegen.Rund 107 Unzen Silber musste man am Dienstag zwischenzeitlich für eine Unze Gold auf den Tisch legen. Nur zweimal in der Geschichte, 1991 und 2020 war das Verhältnis noch höher – der historische Durchschnitt liegt etwa bei etwa 60.Mike McGlone, Senior Analyst bei Bloomberg Intelligence, wies darauf hin, dass Gold bereits seit dem Wahlsieg Trumps im letzten Jahr besser performt als Silber. Seiner Ansicht nach signalisiert das Überschreiten des Verhältnisses von 100 eine bevorstehende Rezession. Typischerweise erreiche das Gold-Silber-Verhältnis seinen Höhepunkt während wirtschaftlicher Abschwünge – begleitet von Zinssenkungen und steigender Arbeitslosigkeit. Die aktuelle Entwicklung sei daher ein Warnsignal.Trotz der aktuellen Schwäche sehen nicht alle Experten schwarz für Silber. Ole Hansen, Rohstoffstratege bei Saxo Bank, glaubt weiterhin an ein Kursziel von 40 US-Dollar je Unze im laufenden Jahr. Zwar belaste die Konjunkturschwäche die industrielle Nachfrage, doch der langfristige Bedarf im Zuge der globalen Energiewende bleibe stabil – auch in einer Rezession. Dieser Ansicht ist auchPhilip Newman, Geschäftsführer von Metals Focus. Er betonte in einem Gespräch mit Kitco News: „Silbers industrielle Nachfrage dürfte weitgehend rezessionsresistent bleiben.“ Zudem sei das aktuelle Gold-Silber-Verhältnis auf Dauer nicht tragbar. „Viele Investoren denken: Das kann so nicht weitergehen – dieses Verhältnis muss sich wieder einpendeln. Selbst bei einem Verhältnis von 80 oder 75 läge Silber schon bei rund 40 Dollar.“