NEW YORK (dpa-AFX) - Der technologielastige Nasdaq-100-Index und der breit gefasste S&P 500 sind am Donnerstag nach zunächst weiteren Erholungsgewinnen dem Dow Jones Industrial in die Verlustzone gefolgt. Der bekannteste Wall-Street-Index beschleunigte vor dem verlängerten Osterwochenende zugleich seine Talfahrt vom Handelsauftakt. Die Konjunkturdaten fielen durchwachsen aus. Besonders schwach war der Philly-Fed-Index, der das Geschäftsklima in der Region Philadelphia misst.
Insbesondere belastet vom Kurseinbruch der Krankenversicherer-Aktie Unitedhealth und von Verlusten des Nvidia -Papiers gab der Dow um 1,6 Prozent auf 39.022 Punkte nach. Der S&P 500 sank um 0,2 Prozent auf 5.263 Zähler und der Nasdaq 100 um 0,2 Prozent auf 18.230 Zähler.
Unter den Wirtschaftsdaten des Tages stand vor allem der überraschend ausgeprägte Rückgang der Produktionsaktivität in der Region Philadelphia im April im Blick. So hatten Ökonomen mit einem Rückgang von 12,5 Punkten im März auf 2,0 Punkte gerechnet. Heraus kamen hingegen minus 26,4 Punkte.
Auf die Stimmung drückte außerdem, dass Präsident Donald Trump den Vorsitzenden der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, für seine ihm zufolge zögerliche Haltung in puncto Zinssenkung gescholten hatte. Trump sagte, Powells Rücktritt könne nicht schnell genug erfolgen. Die Fed hätte die Zinsen bereits in diesem Jahr senken müssen und sollte dies auf jeden Fall jetzt tun. Powell sei "immer zu spät und falsch", schrieb der Präsident auf seinem Netzwerk Truth Social. Angesichts von Trumps aggressiver Zollpolitik hatte Powell vor höherer Inflation und langsameren Wirtschaftswachstum gewarnt.
Unter den Einzelwerten galt am Donnerstag vor allem den beiden Dow-Aktien Unitedhealth und Nvidia besondere Aufmerksamkeit, denn sie zogen den US-Leitindex deutlich in die Verlustzone. Der größte US-Krankenversicherer hatte zur Vorlage seiner Zahlen zum ersten Quartal die Jahresprognose gekappt. Im Bereich der öffentlichen US-Krankenversicherung Medicare sei es zu einer überraschend hohen Behandlungsaktivität gekommen, hieß es etwa zur Begründung. Die Aktie brach zeitweise um 25 Prozent ein und damit so stark wie seit 25 Jahren nicht mehr.
Dabei zog sie auch die Papiere der Wettbewerber Humana und CVS Health nach unten, die 8,3 Prozent beziehungsweise 4,2 Prozent verloren.
Nvidia litten mit minus 3,6 Prozent darunter, dass die US-Regierung dem Chiphersteller den Verkauf seiner H20-Chips in China untersagt hat. Dies verschärft den Technologiekonflikt Washingtons mit Peking, wird das Unternehmen wohl Milliarden an Dollars kosten und eine Produktlinie beeinträchtigen, die explizit auf die Einhaltung früherer US-Beschränkungen ausgelegt gewesen war. Inmitten des Handelskonflikts der beiden weltgrößten Volkswirtschaften sei Nvidia-Chef Jensen Huang nach Peking gereist, berichteten nun chinesische Staatsmedien.
Um fast 13 Prozent nach oben ging es dagegen für die Anteilscheine von Eli Lilly . Der Pharmakonzern veröffentlichte positive Studiendaten zu der Abnehmpille Orforglipron.
Deutliche Gewinne verzeichneten zudem Ölwerte wie Chevron , die im Dow mit plus 2,4 Prozent Spitzenreiter waren. Conocophillips stiegen um 2,6 Prozent und Exxonmobil um 2,4 Prozent. Die Ölpreise legten nach Gewinnen am Mittwoch weiter zu. Marktbeobachter verwiesen auf Meldungen, wonach die USA den Druck auf das Förderland Iran erhöht hat. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte neue Forderungen aufgestellt: Iran dürfe weder Uran anreichern noch ein Atomwaffenprogramm verfolgen, was die dortige Regierung ablehnte./ck/he