Nach den jüngsten US-Exportbeschränkungen hat Nvidia-CEO Jensen Huang am Donnerstag überraschend Peking besucht. Die Reise, über die zuerst die Financial Times berichtete, erfolgte unmittelbar nach dem von US-Präsident Donald Trump veranlassten Verkaufsverbot der Nvidia H20-Chips für den chinesischen Markt. Der speziell für China entwickelte KI-Prozessor sollte die bestehenden Exportauflagen umgehen. Nun droht Nvidia im laufenden Quartal ein Verlust von rund 5,5 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte und daher Abschreibungen vornahm.
Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen traf Huang in der chinesischen Hauptstadt unter anderem Vizepremier He Lifeng sowie den DeepSeek-Gründer Liang Wenfeng. Das Start-up hatte Anfang des Jahres mit einem überraschend starken KI-Modell Schlagzeilen gemacht. Bei den Gesprächen ging es um neue Chipdesigns, die gleichzeitig den Anforderungen beider Regierungen gerecht werden könnten. Huang betonte laut chinesischem Staatsfernsehen CCTV, dass China für Nvidia ein „sehr wichtiger Markt“ sei und äußerte den Wunsch, die Kooperation fortzusetzen.Die Reise wurde offenbar erst nach dem Bekanntwerden der Lizenzauflagen für den Export der H20-Chips angesetzt. Die durch die Trump-Regierung verhängten Lizenzen kommen in der Praxis einem Verkaufsstopp gleich.
Nvidia erwirtschaftet etwa 13 Prozent seines Umsatzes in China. Um das Geschäft zu retten, denkt der Konzern laut Financial Times offenbar über die Entwicklung eines weiteren neuen Chips für China nach. Parallel dazu wächst der regulatorische Druck auch in China: Die chinesische Wettbewerbsbehörde prüft derzeit, ob Nvidia im Rahmen eines früheren Unternehmenskaufs gegen Zusagen an Peking verstoßen hat.