Die US-Big-Techs befinden sich weiter im Visier Wettbewerbshüter. Am Montag startete ein Prozess gegen die Facebook-Mutter Meta, gegen Google wird noch im April ein Verfahren aufgrund der Marktmacht bei Online-Suchen eröffnet. Nun hat der Konzern bereits die nächste Klage am Hals.
Google gerät im Kartellstreit mit der US-Regierung weiter unter Druck. Eine Bundesrichterin in Virginia entschied am Donnerstag, dass der Tech-Konzern zwei zentrale Märkte für Online-Werbung rechtswidrig dominiert hat. Dabei handelt es sich um die Märkte für Publisher-Ad-Server und Ad Exchanges, also Plattformen, die Werbetreibende und Publisher zusammenbringen.Die Entscheidung von Richterin Leonie Brinkema ist Teil eines größeren Kartellverfahrens, das vom US-Justizministerium und mehreren Bundesstaaten angestrengt wurde. Ziel ist es, die Marktmacht von Google im Online-Werbegeschäft zu begrenzen. Das Gerichtsurteil könnte der Staatsanwaltschaft nun die Möglichkeit eröffnen, die Zerschlagung von Googles Werbesystem zu fordern. Im Fokus steht dabei vor allem der Google Ad Manager, der sowohl den Ad-Server für Publisher als auch die Werbebörse umfasst.Die Vorwürfe: Google habe klassische Monopolstrategien angewendet, etwa durch die Übernahme von Konkurrenten, das Verdrängen alternativer Systeme und die Kontrolle von Transaktionen auf dem digitalen Werbemarkt. Zudem sei versucht worden, Werbekunden an Googles Systeme zu binden.Google hingegen weist die Vorwürfe zurück. Der Konzern argumentiert, der Fall beziehe sich auf frühere Geschäftspraktiken, als Google noch daran gearbeitet habe, die eigene Technologie mit Konkurrenzlösungen kompatibel zu machen. Zudem habe die Staatsanwaltschaft den Wettbewerb durch Unternehmen wie Amazon und Comcast außer Acht gelassen. Google wies darauf hin, dass ein wachsender Teil der Werbebudgets inzwischen in Apps und Streaming-Plattformen fließt.Der nun gefällte Entscheid ist nicht das einzige rechtliche Problem für Alphabet. Bereits ab kommender Woche startet in Washington ein weiteres Verfahren. Dieses läuft wegen Marktmissbrauchs bei der Online-Suche. Das US-Justizministerium fordert unter anderem den Verkauf des Browsers Google Chrome und weitere strukturelle Maßnahmen, um die Vormachtstellung des Unternehmens zu brechen.Damit drohen dem Konzern gleich zwei Urteile aus zwei verschiedenen US-Gerichten, die zu einer Zerschlagung von Geschäftsbereichen oder fundamentalen Veränderungen im Werbe- und Suchmaschinengeschäft führen könnten.Auch außerhalb der USA gerät Google immer öfter in Verdacht, seine Marktmacht auszunutzen. So wurde am Mittwoch beim britischen Competition Appeal Tribunal eine Sammelklage eingereicht, die Google vorwirft, sein Monopol im Bereich der Online-Suchmaschinenwerbung missbraucht und den Wettbewerb gezielt behindert zu haben. Daraus könnten Strafzahlungen von bis zu fünf Milliarden Pfund resultieren.