Die Alphabet-Tochter Google hat erneut Ärger: Der Konzern hat eine Sammelklage von mehr als fünf Milliarden Pfund (rund 6,6 Milliarden Dollar) in Großbritannien am Hals. Google wird mal wieder vorgeworfen, sein Monopol im Bereich der Online-Suchmaschinenwerbung missbraucht und den Wettbewerb gezielt behindert zu haben.
In einer am Mittwoch beim britischen Competition Appeal Tribunal eingereichten Sammelklage wird Google vorgeworfen, gezielt Schritte unternommen zu haben, um den Wettbewerb im Suchmaschinenbereich zu behindern. Dazu gehören unter anderem Vereinbarungen mit Smartphone-Herstellern, die zur Vorinstallation von Google Search und Chrome auf Android-Geräten führten. Zusätzlich hätte Google Milliardenbeträge an Apple gezahlt, um als Standardsuchmaschine im Safari-Browser festgelegt zu werden.
„Heute haben britische Unternehmen und Organisationen, egal ob groß oder klein, kaum eine andere Wahl, als Google-Anzeigen zu nutzen, um für ihre Produkte und Dienstleistungen zu werben“, erklärte Kartellrechtsexpertin Or Brook. Ziel der Klage sei es, Entschädigungen für überhöhte Werbepreise durch wettbewerbswidriges Verhalten zu fordern.
Bereits 2020 hatte die britische Wettbewerbsbehörde CMA in einer Marktstudie festgestellt, dass Google rund 90 Prozent der Einnahmen im britischen Markt für Suchmaschinenwerbung erzielt. 2018 wurde Google von der EU-Kommission mit einer Rekordstrafe von 4,3 Milliarden Euro belegt, weil das Unternehmen Smartphone-Hersteller dazu gezwungen hatte, Google-Apps wie Chrome und Search vorzuinstallieren. Google wehrt sich bis heute gerichtlich gegen diese Entscheidung.
Aber auch andere Tech-Giganten geraten zunehmend ins Visier: Diese Woche begann in den USA der Kartellprozess gegen Meta, in dem es um den möglichen Zwangsverkauf von Instagram und WhatsApp geht. Die britische Wettbewerbsbehörde CMA wiederum prüft derzeit den Cloud-Markt und hat dabei Amazon und Microsoft im Fokus.