Die deutschen Autobauer geben am Donnerstag mächtig Gas: Für Mercedes-Benz geht es um fünf Prozent aufwärts, die Aktie der Porsche AG sprintet um 5,3 Prozent nach oben und BMW düst mit einem Plus von 5,5 Prozent den beiden Rivalen davon. Grund dafür ist die 90-tägige Zollpause, doch den deutschen Autobauern nützt diese wenig.
Die Aktien der deutschen Autobauer schalteten am Donnerstag einen Gang höher. Nachdem die US-Autobauer gestern bereits auf die Ankündigung der Trump-Zollpause reagierten und Tesla, Ford und GM deutliche Gewinne verzeichneten, ziehen nun BMW, Mercedes-Benz, Porsche und VW nach. Das Problem dabei ist nur: Die Zollpause beeinflusst die Autobauer gar nicht direkt. Wie ein Beamter des Weißen Hauses gegenüber Yahoo Finance bestätigte, bleiben die von Trump verhängten sektorspezifischen Zölle auf Aluminium, Stahl und Autos bestehen. Auf Letztere wird demnach weiterhin eine Abgabe von 25 Prozent fällig, die seit Anfang April gilt.
Dass die Auto-Aktien dennoch anziehen, dürfte daher in erster Linie auf die Hoffnung zurückgehen, dass sich Trumps Handelspolitik mäßigen könnte, sowie dass eine Gegenbewegung nach dem Abverkauf der letzten Tage überfällig war. Trotzdem hatte die Zoll-Eskalation bei den Aktien der Autobauer für heftige Ausschläge gesorgt, unter anderem weil die Hersteller ihre Vermarktungsstrategie überdenken müssen.
„Bei den OEMs sehen wir eine Vielfalt an Reaktionen, von sofortigen Preisnachlässen (Ford und Stellantis) bis hin zu anderen, die die Preise zumindest für die nächsten 1-2 Monate konstant halten, bevor sie die Situation neu bewerten“, schrieb Deutsche-Bank-Analyst Edison Yu in einer Studie am Dienstag.
Doch nicht nur der Verkauf von Autos in die USA wird durch die Zölle erschwert, sondern auch die Produktion. Zwar fallen für Autoteile auch Pausschalzölle von 25 Prozent an. Autos und Autoteile, die als konform mit dem USMCA (USA-Mexiko-Kanada-Abkommen) angesehen werden, sollen davon laut der US-Regierung jedoch verschont bleiben. Problem nur: Es ist nicht klar, welche Autos und Autoteile unter die Bestimmungen des USA-Mexiko-Kanada-Abkommen fallen. Das US-Handelsministerium hat laut der Detroit Free Press bis zum 3. Mai Zeit, Leitlinien zu diesen Zöllen vorzulegen.
Wie AKTIONÄR-Leser wissen, liefern BMW und VW auch Fahrzeuge aus Mexiko in die USA. Auch Mercedes-Benz produziert im Land des Pesos in einer Allianz mit Renault den GLB, wie der Hersteller auf AKTIONÄR-Anfrage mitteilte.