Normalerweise ist die Aktie von TotalEnergies ein durchaus konservativer Wert, bei dem kräftige Kursrückgänge sehr selten sind – doch was ist in diesen Zeiten denn eigentlich noch normal? Die Marktteilnehmer sind sehr nervös und dementsprechend verlieren auch Blue Chips wie TotalEnergies an wenigen Handelstagen knapp 20 Prozent an Wert.
Heftigen Gegenwind gibt es für die Anteilscheine des französischen Energieriesen aktuell vom Ölmarkt. So haben die Ölpreise am Montag ihre Talfahrt wegen der Angst vor den Folgen der aggressiven US-Zollpolitik fortgesetzt und sind auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen. Bis zum Nachmittag konnten die Notierungen allerdings einen Teil der frühen Verluste wieder wettmachen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 64,29 Dollar und damit 1,29 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Mai fiel um 1,28 Dollar auf 60,71 Dollar.
Zeitweise rutschte der Preis für Brent-Öl bis auf 62,51 Dollar und der für WTI-Öl bis auf 58,95 Dollar, wobei beide Notierungen jeweils den tiefsten Stand seit April 2021 erreichten. Seit der Ankündigung eines umfangreichen Zollpakets der US-Regierung, das Zölle auf Importe aus nahezu allen Ländern der Welt beinhaltet, befinden sich die Ölpreise im freien Fall. In nur wenigen Handelstagen ist die Notierung für Brent-Öl um etwa 11 Dollar oder rund 15 Prozent eingebrochen.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, hat das führende Opec-Land Saudi-Arabien auf den Preisverfall am Ölmarkt reagiert und gewährt Kunden in Asien deutliche Preisnachlässe. Demnach hat der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco den Preis für Rohöl der Sorte Arab Light um 2,30 Dollar je Barrel gesenkt.
Mittlerweile zeigt sich auch die Führung des wichtigen Förderlandes Russland besorgt. "Wir beobachten die Situation sehr genau, die derzeit als extrem turbulent, angespannt und emotional überlastet gilt", zitierte die Agentur Interfax den Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. Die Behörden des Landes würden daran arbeiten, die Folgen des Preisverfalls für die russische Wirtschaft in Grenzen zu halten.
Zuletzt reagierten auch große US-Banken wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley auf den Preisverfall und senkten ihre Prognosen (mehr dazu lesen Sie hier).
Enthält Material von dpa-AFX