Die Probleme bei Volkswagen reißen nicht ab: Nach dem Absatzrückgang in China, schwachen Elektro-Absatzzahlen in Europa und Trump-Zöllen in den USA folgen nun Boykottaufrufe in der Türkei. Das charttechnische Bild trübt sich unterdessen weiter ein – die Vorzüge generierten am Montag ein Verkaufssignal.
Nach dem politischen Aufruhr in Istanbul wegen der Festnahme des abgesetzten Bürgermeisters Imamoglu geraten auch internationale Konzerne ins Visier öffentlicher Kritik – allen voran Volkswagen. Der Konzern und seine Marken wie Audi, Seat und Škoda werden über den langjährigen Vertriebspartner Doğuş Otomotiv in der Türkei vermarktet Die Holding steht in enger Verbindung zur Partei AKP von Machthaber Recep Tayyip Erdogan.
Genau diese Nähe macht den VW-Konzern nun zur Zielscheibe wachsender Boykottaufrufe in den sozialen Medien. Erste Auswirkungen auf das Image und möglicherweise auch auf den Absatz sind nicht auszuschließen – insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Konzern bereits für 2024 mit einem Rückgang auf dem türkischen Markt rechnet. Allzu schwer sollten die Auswirkungen allerdings nicht ins Gewicht fallen. Den aktuellsten Daten aus 2023 zufolge war die Türkei mit rund 71.100 Einheiten für rund 1,5 Prozent des Absatzes der Kernmarke VW verantwortlich.Deutlich schwerer werden den Autobauer dagegen die am vergangenen Mittwoch angekündigten und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Kraft tretenden US-Importzölle treffen. Seither sackten die Volkswagen-Vorzüge merklich ab und starteten am Dienstag bei 94,94 Euro in den Handel.Bereits am Vortag ist der Titel unter die für den langfristigen Chart wichtige 200-Tage-Linie bei aktuell 95,29 Euro gefallen. Das Chartbild hat sich damit eingetrübt. Nun gilt es, zunächst den Bereich von 93,35 Euro zu verteidigen, der sich im Februar als Unterstützung erwiesen hat. Sollte der Kurs auch darunter fallen dient das Tief aus vergangenem September bei 87,72 Euro als nächste Unterstützung.Damit ein weiterer Abverkauf ausbleibt, müssen die Bullen nun schnellstmöglich den GD200 und knapp darüber das Hoch aus vergangenem Oktober bei 95,80 Euro zurückerobern. Gelingt das, dürfte schnell das September-Hoch bei 98,12 Euro angelaufen werden, ehe die wichtige 50-Tage-Linie bei aktuell 100,78 Euro in den Fokus rücken würde.