US-Präsident Donald Trump erhöht mit Zöllen von 25 Prozent auf importierte Autos den Druck auf deutsche Hersteller. Die Unternehmen stehen nun vor einem Dilemma: Preise anheben und Kunden verprellen? Oder Margen opfern? DER AKTIONÄR zeigt, mit welchen Strategien VW, BMW und Mercedes ihre Margen schützen könnten – und warum Ferrari jetzt schon vorlegt.
Die USA verschärfen den Ton gegenüber der europäischen Autoindustrie. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag werden die von Trump angekündigten Einfuhrzölle von 25 Prozent auf nicht in den USA gefertigte Fahrzeuge greifen. Damit steigt der Gesamtzollsatz auf 27,5 Prozent. Auch auf Fahrzeugteile werden die Abgaben erhoben – allerdings erst nach einer kurzen Übergangsfrist bis Anfang Mai.Die deutschen Hersteller trifft das hart: Die VW-Töchter Audi und Porsche etwa produzieren gar nicht in den USA, BMW importiert seine beliebten Limousinen aus seinem Werk in Mexiko. Laut Bernstein-Analyst Daniel Röska könnten die Zölle Volkswagen, Mercedes und BMW bis zu elf Milliarden Euro kosten. Erste Hersteller haben daher bereits reagiert: Ferrari wird die Verkaufspreise seiner Sportwagen ab April um bis zu zehn Prozent anheben.
Doch eine direkte Weitergabe der Zölle ist riskant. Sportwagenhersteller wie Porsche oder eben Ferrari haben dank Alleinstellungsmerkmalen mehr Spielraum als die Massenhersteller. Bei volumenstarken SUVs, zum Beispiel dem VW Tiguan, ist der Druck größer, da es hier US-Modelle gibt, die keinen Zöllen unterliegen.
Viele Hersteller halten sich daher zurück, verhandeln mit Händlern über geringere Rabatte, prüfen reduzierte Ausstattungspakete und längere Lieferzeiten bei Importmodellen. Analysten rechnen dennoch mit durchschnittlichen Preissteigerungen von bis zu sieben Prozent.Langfristig sind neue Preisstrategien unumgänglich: Flexiblere Steuerung bei der Preisgestaltung, Zusammenarbeit von Vertrieb, Einkauf, Produktion und globale Preisanpassungen – auch außerhalb der USA – könnten die Auswirkungen der Zölle abfedern.