Die Ukraine akzeptiert nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vorschlag der US-Regierung für einen ersten 30-tägigen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg. Man einigte sich auch auf einen baldigen Rohstoff-Deal. Das sorgt im späten Dienstags-Handel für steigende Aktienkurse und Kryptowährungen.
Gut eineinhalb Wochen nach dem desaströs verlaufenen Gespräch im Weißen Haus waren heute Vertreter der USA und der Ukraine in der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda zu Beratungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs zusammengekommen. Die Überraschung lief dann am Abend über die Nachrichten-Ticker: Die USA haben die sofortige Wiederaufnahme von Militär- und Geheimdienst-Hilfen für die Ukraine angekündigt. Die Ukraine erklärte sich ihrerseits zu einem von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstand bereit – abhängig von Russlands Bereitschaft zu einem solchen Schritt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte den Vorschlag einen positiven Schritt. "Nun liegt es an den Vereinigten Staaten, Russland davon zu überzeugen, dasselbe zu tun. Wenn Russland zustimmt, wird die Waffenruhe sofort in Kraft treten", schrieb er auf X.
Die russische Regierung äußerte sich zunächst nicht inhaltlich zu dem Vorstoß. Kontakte zu den USA in den nächsten Tagen seien aber nicht ausgeschlossen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau.
Vereinbart wurde in Saudi-Arabien auch, so bald wie möglich ein umfassendes Abkommen über die Erschließung der wichtigen ukrainischen Bodenschätze zu schließen. Das Abkommen sollte ursprünglich bei dem schief gelaufenen Treffen im Weißen Haus unterzeichnet werden.
An den Börsen werden die abendlichen News mit Wohlwollen aufgenommen. Der Late-DAX war nach Xetra-Schluss bei 22.328 Punkten zeitweilig bis auf 22.240 Punkte zurück gefallen, nachdem auch die US-Börsen wieder schwächelten. Nach der Einigung zwischen Washington und Kiew (Kyjiw) zogen die DAX-Indikationen auf über 22.500 Zähler an. Auch die US-Indizes erholten sich von ihren Tagestiefen. Der Nasdaq 100 vergrößerte zeitweise seine frühen Gewinne, rutschte zuletzt aber wie Dow Jones und S&P 500 in den roten Bereich.
Deutlicher war die Reaktion an den Krypto-Börsen. Bitcoin klettert wieder auf über 83.000 Dollar, Ethereum, Ripple XRP, Cardano und Solana lagen im 24-Stunden-Vergleich zuletzt zwischen vier und sieben Prozent höher.
Auch Aktien der Kryptowährungsbörse Coinbase sprangen nach dem gestrigen Ausverkauf in die Höhe. Zeitweilig steigt die Aktie an der Nasdaq um rund acht Prozent, liegt zum Handelsschluss dann noch sieben Prozent über Vortag bei 191,61 Dollar (siehe Chart).
Unterstützung bekam das Unternehmen von der Meldung, dass es seine Geschäftstätigkeit nach Indien ausweitet. Es wurde bei der indischen Financial Intelligence Unit (FIU) registriert. Berichten zufolge plant das Unternehmen, Krypto-Handelsdienstleistungen anzubieten, was seinen Umsatz steigern könnte, da es einen wichtigen Einzelhandelsmarkt erschließt.
Kleine Randbemerkung: Am Dienstag-Vormittag hat zudem die Deutsche Börse AG bekannt gegeben, dass man bereits ab April sein Portfolio an Verwahr-Dienstleistungen um Krypto-Assets erweitert - für institutionelle Kunden. Crypto Finance, ein Tochterunternehmen der Deutsche Börse Group,
unterstützt Clearstream (den Nachhandelsdienstleister der Deutsche Börse Group) dabei als Unterverwahrstelle. Dadurch kann
Clearstream auf marktführendes Know-how zurückgreifen, um seinen Kunden
Abwicklungs- und Verwahrdienste für Krypto-Assets anzubieten. Ein weiterer Schritt zur Digitalisierung der Finanzmärkte.