Während der E-Autopionier Tesla schwächelt und die Aktie am Montag die heftigsten Verluste seit 2020 verzeichnete, läuft es bei den chinesischen Newcomern deutlich besser. An deren Heimatbörse in Hongkong steigen Nio und Xpeng am Dienstagvormittag zweistellig. Sollten Anleger jetzt bei den China-Autobauern einsteigen?
Die Nio-Aktie legt am Dienstag zeitweise um bis zu 14 Prozent zu und verabschiedete sich mit einem Plus von 9,8 Prozent aus dem Handel. Ausschlaggebend für den Kurssprung ist wohl ein am Montag erschienener Bericht des chinesischen Staatsmediums Securities Times. Demzufolge legt CEO William Li den Fokus verstärkt auf eine striktere Kostenkontrolle. Dazu gehört eine neue interne Managementstruktur namens CBU (Cell Business Unit), die eine präzisere Erfassung von Investitionen und Kosteneinsparungen ermöglichen soll.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Autobauer um Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bemüht. 2024 etwa verlagerte Nio ein 40.000 Quadratmeter großes Ersatzteillager, wodurch Mietkosten um mehr als 70 Prozent gesenkt wurden. Auch die Belegschaft im Servicebereich wurde um nahezu 20 Prozent reduziert, während die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge weiter anstieg.Auch XPeng verzeichnete am Dienstag Kursgewinne von bis zu 10,5 Prozent. Zum Marktschluss lag das Plus bei 9,2 Prozent. Unter anderem beflügelte eine Studie der Citi, in der Analyst Jeff Chung das Rating von „Neutral“ auf „Buy“ anhob. Der Experte begründete seine Entscheidung mit starken Absatzprognosen für 2024 und 2025 sowie zusätzlichen Wachstumsimpulsen durch Künstliche Intelligenz und Robotik. Das Kursziel von 29,00 Dollar verspricht ein Potenzial von weiteren 26 Prozent.
Darüber hinaus teilte CEO He Xiaopeng am Samstag am Rande des jährlichen chinesischen Parlamentskongresses mit, XPeng werde bereits ab 2026 fliegende Autos in Serie produzieren. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen, wie auch Tesla, an humanoiden Robotern, die bereits ebenfalls ab 2026 in kleinem Umfang kommerziell verfügbar sein sollen. Laut einem weiteren Bericht der Securities Times erwägt der Autobauer hierzu langfristige Investitionen von bis zu 100 Milliarden Yuan (12,6 Milliarden Euro) in den Robotik-Sektor. Erste humanoide Roboter hatte XPeng bereits im November vorgestellt.
XPeng erhöht damit auch den Druck auf Tesla. Der E-Autopionier verfügt mit Optimus ebenfalls über einen humanoiden Allzweckroboter, um den es allerdings auch schon Kontroversen gab. Xpeng ist dabei nur eines von vielen chinesischen Unternehmen, die den Musk-Konzern angreifen. Zahlreiche Konzerne in China arbeiten mit Hochdruck an humanoiden Robotern.