LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat im Februar überraschend stagniert. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex verharrte auf 50,2 Punkten, wie S&P am Freitag in London nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten hingegen den dritten Anstieg in Folge erwartet. Der Stimmungsindikator liegt damit weiter nur knapp über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf eine zunehmende wirtschaftliche Aktivität hindeutet.
Verbessert hat sich der Indikator für die Industrie, der stärker als erwartet zulegte, aber weiter unter der Expansionsschwelle bleibt. Der Indikator für den Dienstleistungssektor ging zurück, nachdem Stimmungsdaten aus Frankreich unerwartet schwach ausgefallen waren. Er liegt aber in der Eurozone über der Wachstumsschwelle.
"Der Dienstleistungssektor zeigt erneute Anzeichen von Schwäche", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Er verwies insbesondere auf die Entwicklung in Frankreich, wo sich der seit September anhaltende Rückgang der Geschäftstätigkeit signifikant beschleunigt habe.
In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone verschlechterte sich die Stimmung im Bereich Dienstleistungen erneut, wobei der Stimmungsdämpfer unerwartet stark ausfiel. Dagegen hat sich die Stimmung in den französischen Industriebetrieben etwas aufgehellt. In beiden Bereichen liegen die Indexwerte deutlich unter der Wachstumsschwelle.
In Deutschland zeigte sich ein gemischtes Bild: Im Bereich Dienstleistungen ist der Stimmungsindikator etwas gesunken, deutet aber nach wie vor auf Wachstum hin. Der Indikator für die Industrie legte stärker als erwartet zu. Die deutschen Stimmungsdaten aus der Industrie würden zwar weiterhin auf ein rückläufiges Produktionsvolumen hindeuten, sagte Deutschland-Chefvolkswirt Robin Winkler von der Deutschen Bank. Man könne aber "zumindest nicht mehr von einem Kollaps sprechen".
Vorsichtig optimistisch zeigte sich Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Seiner Einschätzung nach macht die bessere Stimmung in der Industrie Hoffnung. "Dabei könnte sich bei den richtigen politischen Weichenstellungen auch ein milder Aufschwung entwickeln", sagte Gitzel.
Die Daten haben den Kurs des Euro belastet und im Vormittagshandel auf ein Tagestief gedrückt. Die Renditen von Staatsanleihen aus der Eurozone gaben nach.
Die Entwicklung im Überblick:
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Region/Index Februar Prognose Vormonat
EURORAUM
Gesamt 50,2 50,5 50,2
Industrie 47,3 47,0 46,6
Dienste 50,7 51,5 51,3
DEUTSCHLAND
Industrie 46,1 45,5 45,0
Dienste 52,2 52,5 52,5
FRANKREICH
Industrie 45,5 45,3 45,0
Dienste 44,5 48,9 48,2°
(Angaben in Punkten)
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