BERLIN (dpa-AFX) - Die Grünen schlagen zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl ein Maßnahmenpaket vor, um Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu stärken. Dazu gehören zusätzliche Milliarden-Investitionen in Kitaplätze für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Möglichkeit, dass auch Gewerkschaften gleichen Lohn einklagen können. Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.
Bereits in ihrem Wahlprogramm treten die Grünen für eine gleichberechtigte Erwerbstätigkeit von Frauen ein. In dem Programm heißt es: "Wenn alle Frauen mit Kindern so arbeiten könnten, wie sie möchten, hätten wir in Deutschland bis zu 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte."
Acht-Punkte-Plan
In einem Acht-Punkte-Plan konkretisieren die Grünen Aussagen des Wahlprogramms. "Berufliche Chancen von Frauen zu stärken, gehört mit ins Zentrum, wenn wir den Fachkräftemangel lösen und für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen wollen", sagte der Grünen Co-Vorsitzende Felix Banaszak.
In einem Papier heißt es, viele Frauen in Deutschland seien hervorragend ausgebildet und würden gerne mehr oder in Jobs arbeiten, die ihren Qualifikationen besser entsprechen. Aber vor allem als Eltern werde einem das nicht leicht gemacht: Kitas seien oft personell unterbesetzt und könnten deswegen keine zuverlässige Betreuung bieten. In etlichen Branchen seien Modelle zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch ausbaufähig.
Bessere Kita-Qualität
Die Grünen schlagen vor, dass der Bund die finanziellen Mittel für eine bessere Kita-Qualität perspektivisch von jährlich 2 auf 4 Milliarden verdoppelt. Sie streben außerdem ein Maßnahmenpaket für mehr Fachkräfte in der Kinderbetreuung an sowie eine bessere steuerliche Förderung für Betriebskitas. Die Co-Vorsitzende Franziska Brantner sagte: "Wir müssen mehr in gute Qualität und Verlässlichkeit der Kinderbetreuung in Deutschland investieren, wenn wir bei der Vereinbarkeit von Familie und Berufen und besseren beruflichen Chancen von Müttern endlich vorankommen wollen."
"Familienstartzeit"
Vorgeschlagen wird eine "Familienstartzeit", die neben der Mutter auch dem anderen Elternteil ermöglichen solle, sich die ersten zwei Wochen nach der Geburt eines Kindes von der Arbeit freizustellen. So könnten Eltern gemeinsam ins Familienleben starten und es steige die Chance, dass Familienarbeit auch später partnerschaftlich verteilt werde.
Gleiche Bezahlung
Ungleiche Bezahlung zwischen Frauen und Männern solle endlich Geschichte werden, heißt es. Die Grünen wollen unter anderem die rechtlichen Möglichkeiten schaffen, dass Beschäftigte im Falle ungleicher Bezahlung nicht alleine für ihre Rechte kämpfen müssen, sondern auch Gewerkschaften gleichen Lohn für sie einklagen können. Vorgeschlagen wir weiter, mit Arbeitgebern, Gewerkschaften und Wissenschaft einen Runden Tisch für mehr Frauen in Führungspositionen einzurichten./hoe/DP/mis