Sie gilt als Chinas Shopping-Pardies für Luxusliebhaber: die Insel Hainan. Viele Luxusplayer haben große Hoffnungen in das beliebte Urlaubsziel gesetzt und sind dort mit ihren exklusiven Marken vertreten. Umso größer ist nun der Schock: Die Umsätze auf Hainan sind 2024 drastisch eingebrochen.
Auf der Insel Hainan herrscht Luxus pur: Luxus-Hotels reihen sich aneinander und die Besucher werden von Prestige-Artikeln überschwemmt. Doch 2024 schrumpften die Ausgaben für zollfreie Waren dort um 29,3 Prozent auf 30,94 Milliarden Yuan (4,1 Milliarden Euro), während die Besucherzahlen um 15,9 Prozent auf 5,7 Millionen fielen. Neben dem schwindenden Verbrauchervertrauen beeinflussen auch äußere Faktoren wie der schwache Yen und visafreie Einreisen nach Malaysia das Kaufverhalten chinesischer Konsumenten, die oft günstigere Angebote im Ausland suchen.
Hainans Einzelhandel ist für Chinas Gesamtwirtschaft weniger bedeutsam. Stattdessen trifft der Umsatzrückgang die ausländischen Luxusmarken wie LVMH und Kering hart. Diese hatten nach der Pandemie auf ein Umsatzhoch gehofft, zumal sich der Absatz zwischen 2019 und 2023 verdreifachte. Ursprünglich hatte die Anhebung der zollfreien Einkaufslimits 2020 einen Boom ausgelöst, der 2023 mit 43,76 Milliarden Yuan Umsatz seinen Höhepunkt erreichte. Besonders betroffen sind auch Kosmetik-Riesen wie L’Oreal und Estee Lauder, deren Produkte 2023 über 40 Prozent der Duty-Free-Umsätze ausmachten.
Die Pläne, Hainan 2025 in eine komplett zollfreie Zone umzuwandeln, könnten nun ins Wanken geraten. Die neue Strategie würde internationalen Marken erlauben, eigenständige Duty-Free-Läden zu eröffnen und sich unabhängiger von lokalen Partnern wie der China Duty Free Group zu machen. Ziel ist es, die Insel als führendes Duty-Free-Zentrum zu etablieren und Konsumenten von Alternativen wie Japan oder Südkorea wegzulocken.