Der Bereich der Onkologie nimmt bei Bayer in der Pharma-Division einen wichtigen Stellenwert ein, auch in der internen Forschung. Die Arbeiten haben sich vor Kurzem wieder bezahlt gemacht – ein eigens entwickelter SOS1-Inhibitor zur Behandlung von Krebsarten mit KRAS-Mutation wurde in eine Phase-1-Studie überführt.
Konkret handelt es sich hierbei um den Wirkstoff BAY3498264. Im Rahmen der nun gestarteten Dosiseskalationsstudie mit Erstanwendung am Menschen will Bayer die Sicherheit, Verträglichkeit und vorläufige Wirksamkeit der Substanz als Kombinationstherapie bei Patienten mit fortgeschrittenen KRAS-G12C-mutierten soliden Tumoren demonstrieren. Bei KRAS handelt es sich um einen der häufigsten onkogenen Treiber, der unter anderem bei Bauchspeicheldrüsenkrebs oder dem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom vorkommt.
„Der Beginn der Studie mit unserem neuartigen kleinmolekularen SOS1-Inhibitor markiert einen bedeutenden Schritt in unserem Engagement, die zentralen Treiber für das Wachstum und Überleben von Tumorzellen zu adressieren. Der innovative Ansatz hat das Potenzial, die Tumorprogression zu mindern oder zu stoppen und die verfügbaren Behandlungsoptionen für die Patienten zu erweitern“, so Prof. Dr. Dominik Rüttinger, Leiter der Forschung und frühen Entwicklung für Onkologie in der Pharma-Division von Bayer.
Mitte August wurden interessante Erkenntnisse in der Fachpublikation "Nature Cancer" bekanntgegeben, die den Ansatz von Bayer wissenschaftlich untermauern. Die Kombination von SOS1-Inhibitoren mit KRAS-Inhibitoren verbesserte demnach die Tiefe und Dauer des Ansprechens in Lungen- und Darmkrebsmodellen. In präklinischen Modellen, die gegen KRAS-Inhibitoren resistent geworden waren, wurde laut den Ergebnissen sogar eine Wiederherstellung des Ansprechens beobachtet.
Amgen konnte mit Lumakras sowie Bristol Myers Squibb mit Krazati (Zugriff durch die Übernahme von Mirati Therapeutics gesichert) bereits Zulassungen für KRAS-Inhibitoren erhalten.