Die Siemens-Energy-Aktie hat sich seit Jahresbeginn mehr als vervierfacht. In den vergangenem Tagen kommt es jedoch zu Gewinnmitnahmen. Trotz positiver Signale eines Konkurrenten setzt die Aktie die Korrektur auch am Mittwoch fort. Die Expertenmeinungen gehen derweil komplett auseinander. DER AKTIONÄR verrät, wie Anleger jetzt handeln.
Die Siemens-Energy-Aktie verlor am heutigen Handelstag bis zu 8,7 Prozent und erlebte damit den größten Tagesverlust seit August. Bis zum Vormittag reduzierte sich das Minus auf rund zwei Prozent. Die Kursschwankungen wurden durch Analystenstimmen und den Kapitalmarkttag des Konkurrenten GE Vernova ausgelöst.
GE Vernova hob auf seinem Kapitalmarkttag am Dienstag die Mittelfristziele an und kündigte ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von sechs Milliarden Dollar an. Der US-Konzern rechnet mit einem organischen Umsatzwachstum von bis zu neun Prozent pro Jahr. Während dies positiv für die Branche gewertet werden könnte, wurden die Erwartungen vieler Investoren für Siemens Energy nicht erfüllt.
Morgan Stanley erklärte, dass einige Anleger gehofft hatten, die neuen Ziele von GE Vernova würden zusätzliches Potenzial für Siemens Energys eigene Mittelfristziele aufzeigen, was sich jedoch nicht bestätigte. Stattdessen wertete Analysten Max Yates von Morgan Stanley die jüngsten Entwicklungen eher neutral. Yates stuft Siemens Energy auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 53,00 Euro, merkt aber an, dass die Aktie in den kommenden Monaten nur wenige Kurstreiber habe und Momentum-Aktien insgesamt unter Druck stünden.
Die DZ Bank reagierte skeptischer und stufte Siemens Energy von „Halten“ auf „Verkaufen“ herab, hob aber das Kursziel von 24 auf 38 Euro an. Analyst Alexander Hauenstein erklärte, dass die neuen Mittelfristziele des Unternehmens „mehr als eingepreist“ seien. Gleichzeitig sieht er ungelöste Probleme, insbesondere bei Siemens Gamesa. „Die Investorenerwartungen sind ähnlich wie der Aktienkurs nach oben geschossen, während ungelöste Probleme im Windbereich weitgehend ignoriert werden.“
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei der hohe Kapitalbedarf für die geplante Übernahme der Siemens-India-Energieaktivitäten. Die DZ Bank schätzt die Kosten dafür auf rund drei Milliarden Euro und sieht hierin ein unkalkulierbares Risiko für den Aktienkurs.
Goldman Sachs bleibt derweil optimistisch und sieht die Aktie erst bei 56,00 Euro fair bewertet. Laut Analyst Ajay Patel sei Siemens Energy im Vergleich zu GE Vernova weiterhin unterbewertet.
Derzeit stufen 14 Analysten die Aktie als Kauf ein, acht auf „Halten“ und vier empfehlen den Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 48,10 Euro.