FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Delivery Hero haben am Dienstag ihre Talfahrt fortgesetzt. Dass der Lieferdienst seine Fahrer in Spanien fest anstellen wird, um Rechtsunsicherheiten vorzubeugen, drückte den Kurs am Nachmittag auf den tiefsten Stand seit Ende September. Die Papiere durchbrachen mit minus 8 Prozent auf 31,90 Euro zugleich auch die einfache, gleitende 90-Tage-Linie, die ein wichtiges Signal für den mittelfristigen Trend darstellt und aktuell bei knapp unter 32,30 Euro verläuft.
Tags zuvor bereits war es für Delivery Hero wegen Nachrichten rund um den Rechtsstreit in Spanien um fast elf Prozent abwärts gegangen. Im Jahresverlauf 2024 steht nach einer Kurs-Rally von Ende Juli bis Ende Oktober aber immer noch ein Plus von rund einem Drittel zu Buche.
An diesem Dienstag senkten nun gleich mehrere Analysten ihre Kursziele, auch wenn sie die Aktie weiter zum Kauf empfehlen. Unter anderem kappte Analyst Christian Salis von Hauck Aufhäuser Investment Banking sein Ziel für die Aktie von 61 auf 52 Euro und begründete dies mit dem Rechtsstreit der Tochter Glovo und den spanischen Arbeitsbehörden. Er verwies auf künftig höhere Kosten für spanische Fahrer des Lieferservices sowie auf eine Anhebung der Eventualverbindlichkeiten für rückwirkende Zahlungen seit 2021 und mögliche Bußgelder.
Auch Analyst Clement Genelot von Bryan Garnier schrieb, dass Delivery Hero sein Fahrermodell in Spanien wohl umgestellt habe, da das Unternehmen in den unteren Gerichten Spaniens wohl kurz vor einer Niederlage stehe. Da dadurch das operative Ergebnis für das Geschäftsjahr um 100 Millionen Euro sinken dürfte, reduzierte er sein Kursziel von bisher 52 auf 49 Euro.
"Jedes Abdriften in Richtung unseres schlimmsten Szenarios würde unser Investitionsszenario "Buy" eindeutig gefährden, warnte Genelot zugleich. Dieses "Worst Case Szenario" träte ein, falls die Unternehmensaktivitäten in Taiwan nicht veräußert würden und Delivery Hero zudem eine gerichtliche Niederlage in Spanien erleiden würde./ck/jsl/mis