Am vergangenen Freitag sind bei der US-Börsenaufsicht SEC die letzten 13F-Filings veröffentlicht worden. DER AKTIONÄR gibt Ihnen einen Einblick, welche fünf Unternehmen im vergangenen Quartal unter anderem auf den Kaufzetteln der Großinvestoren standen.
Es ist längst kein Geheimnis mehr: Investmentlegende Warren Buffett hat eine Schwäche für Süßigkeiten und Junkfood – und das auch bei seinen Investments. Namen wie Coca-Cola, Kraft Heinz, PepsiCo oder Mondelez International – allesamt Spitzenunternehmen in den Bereichen Snacks und Lebensmittel – finden sich in seinem Portfolio wieder.
Nun hat Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway erneut zugeschlagen – diesmal beim Pizza-Riesen Domino’s Pizza, wie mit der Veröffentlichung der jüngsten 13F-Filings der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) bekannt wurde.
Laut den Berichten hat Berkshire Hathaway Aktien im Wert von rund 550 Millionen Dollar erworben. Seit 1960 hat sich Domino’s auf die Herstellung und Lieferung von Pizza spezialisiert. Mittlerweile gilt die Schnellrestaurantkette mit über 20.000 Filialen in mehr als 90 Ländern als Marktführer im Bereich Pizza-Heimlieferung. Allein in Deutschland ist Domino’s Pizza mit über 415 Betrieben und mehr als 200 Franchisepartnern vertreten.
Kein Wunder also, dass das „Orakel von Omaha“ bei diesem Branchen-Riesen zugreift. Auch die Analysten zeigen sich optimistisch: 22 von 34 Experten empfehlen derzeit Domino’s Pizza zum Kauf. Die Veröffentlichung der Aktienkäufe durch die 13F-Filings bestätigen diese Einschätzungen anscheinend – oder ist es vielleicht umgekehrt?
Fakt ist: Unternehmen, die in den 13F-Filings auftauchen, genießen oft einen entscheidenden Vorteil – sie stehen unter der Beobachtung der Finanzelite. Viermal pro Jahr müssen alle professionellen Investmentmanager wie Hedgefonds, Großbanken oder Family Offices mit einem verwalteten Vermögen von mindestens 100 Millionen Dollar ihre Käufe sowie auch ihre Verkäufe bei der SEC melden. Die amerikanische Finanzbehörde lässt sich in etwa mit der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vergleichen und hat vor knapp 50 Jahren die Pflichtveröffentlichung 13f-1 eingeführt, um mehr Transparenz zu schaffen, Betrug vorzubeugen und Anleger zu schützen.
Wer also auf Aktien aus den 13F-Filings setzt, kann sich sicher sein, dass mindestens ein Großinvestor ein Auge auf dem Unternehmen hat. In der Regel geschehen Milliardeninvestments, wie sie von professionellen Anlegern getätigt werden, nicht über Nacht. Sie bauen Stück für Stück über mehrere Tage oder gar Wochen Positionen auf und handeln genauso, wenn sie Titel wieder verkaufen.
Vergangenen Freitag, am 15. November, wurden nun die jüngsten SEC-Filings mit über 16.000 Titeln veröffentlicht. Neben Domino’s Pizza fanden sich auch noch einige andere Titel auf den Kurszetteln der Wall-Street-Schwergewichte, die bislang weniger Aufmerksamkeit erhalten hatten. DER AKTIONÄR stellt Ihnen fünf Titel mit Gewinnpotenzial aus den aktuellen 13F-Filings vor.
Ein weiterer Titel, der auf den Kurszetteln der Großinvestoren zu finden ist, ist die Aktie von Flutter Entertainment. Der Konzern zählt zu den weltweit führenden Anbietern im Bereich Sportwetten und Glücksspiel. Besonders in Deutschland sind die Marken PokerStars und Betfair ein Begriff.
Auf Basis des jährlichen Umsatzes zählt Flutter Entertainment zu den führenden Akteuren der Branche. Im vergangenen Quartal meldete das Unternehmen ein Umsatzplus von 27 Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. Trotz des kräftigen Anstiegs verbuchte der Konzern einen Nettoverlust von 103 Millionen Dollar – eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als der Verlust noch 275 Millionen Dollar betrug. Im November gab der Glücksspielanbieter zudem bekannt, ein Aktienrückkaufprogramm zu starten. Das Ziel ist, das Vertrauen in die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu untermauern und den Wert der Aktien zu steigern.
Am 19. November markierte das Papier ein neues Allzeithoch bei 251,08 Euro, was die positive Entwicklung des Titels widerspiegelt. Seit Jahresbeginn legte der Aktienkurs knapp 60 Prozent zu.
Ein Blick in die aktuellen 13F-Filings offenbart spannende Details: Im dritten Quartal stiegen insgesamt 301 Großinvestoren bei Flutter Entertainment ein, mit teils kleineren Positionen, teils Investments in Millionenhöhe. Die Vanguard Group führte die Liste an und erhöhte ihre Position um 995 Millionen Dollar auf knapp 2,2 Milliarden Dollar. Aber auch andere Schwergewichte wie JPMorgan Chase oder HSBC Holdings setzen auf ihr Glück mit dem Glücksspiel-Riesen. Nur 77 Big Player gaben an, ihre Position abgebaut zu haben. Unter dem Strich flossen zwischen Juni und August somit über 11,3 Milliarden Dollar in die Aktie von Flutter Entertainment.
Ein weiterer interessanter Titel aus den aktuellen 13F-Filings ist Southern Company. Insgesamt flossen dem Unternehmen etwa 2,1 Milliarden Dollar an frischem Kapital zu. Während 1.478 Großinvestoren über 10,6 Milliarden Dollar in Southern Company investierten, zogen 270 Big Player rund 8,5 Milliarden Dollar aus dem Titel ab.
Zu den größten Befürwortern zählten im Übrigen JPMorgan Chase und die Vanguard Group, die zusammen über 3,2 Milliarden Dollar investiert hatten. Beeindruckende Summen, die zwischen Juli und September bewegt wurden. Rund 27.700 Mitarbeiter versorgen täglich über 9 Millionen Kunden in sechs Bundesstaaten mit Strom und Gas, was Southern Company zu einem der führenden Energieversorger der USA macht. Das Geschäft teilt sich in drei Bereiche auf: Stromerzeugung und -verteilung, Erdgasverteilung und -vermarktung sowie Telekommunikation.
Zu den Tochtergesellschaften zählen fünf große Stromversorger, die unter anderem drei Atomkraftwerke betreiben. Angesichts der jüngsten Wahlergebnisse in den USA könnten Energieversorger, die auf Atomkraft setzen, erheblichen Rückenwind erhalten. Der designierte Präsident hat bereits in seiner ersten Amtszeit deutlich gemacht, dass er Atomkraft favorisiert, anstatt auf erneuerbare Energien zu setzen.
Auch die jüngsten Geschäftszahlen von Southern Company bestätigen die Position des Unternehmens als führenden Akteur in der Energiebranche. Am 31. Oktober vermeldete Southern Company einen Nettogewinn von 1,5 Milliarden Dollar im dritten Quartal gegenüber 1,4 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 1,40 Dollar, der Umsatz stieg um 4,2 Prozent auf 7,3 Milliarden Dollar.
Ein weiterer Bekannter unter den Favoriten der Big Player ist Trip.com, ein chinesischer Online-Reisevermittler. Die Palette an Dienstleistungen reicht von Flugbuchungen, Hotelreservierungen, Mietwagen bis hin zu Zugtickets und Pauschalreisen. Das Netzwerk erstreckt sich auf über 1,1 Millionen Hotels und Flüge von mehr als 510 Fluggesellschaften, die 3.400 Flughäf en anfliegen. Im dritten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres kletterte der Umsatz um 16 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn lag mit 970 Millionen Dollar ebenfalls deutlich über den Erwartungen der Analysten. Diese hatten statt mit 1,22 Dollar je Aktie lediglich mit 97 Cent gerechnet.
Besonders das Geschäft mit Pauschalreisen boomte – saisonbedingt konnte Trip.com einen Anstieg von 52 Prozent gegenüber dem Vorquartal verbuchen. Und auch die Großinvestoren scheinen gern zu reisen, denn wie aus den 13F-Filings hervorgeht, stiegen 291 Hedgefonds, Banken und Family Offices in die Aktie des Reisevermittlers ein oder stockten ihre Position auf. Das Papier verzeichnete somit Zuflüsse von rund 4,7 Milliarden Dollar, was gut 10 Prozent des aktuellen gesamten Börsenwertes entspricht.
Nach tiefem Fall und langer Bodenbildungsphase ist die Aktie von Sea wieder begehrt und ist somit eines der Comebacks des Jahres. Seit Jahresanfang ist der Kurs des südostasiatischen E-Commerce- und Gaming-Konzerns von Tiefständen um 35 Dollar auf mehr als 100 Dollar gestiegen. Der Aufwärtstrend wird auch durch die jüngst gemeldeten Transaktionen der Großaktionäre bestätigt.
So hat Top-Investor Baillie Gifford seinen Anteil auf inzwischen 7,5 Prozent ausgebaut. Im abgelaufenen Quartal kaufte die Investmentgesellschaft rund 5,3 Millionen Sea-Aktien zu einem Kurs von durchschnittlich 94,28 Dollar. Die gesamte Position wuchs dadurch auf einen Wert von 3,7 Milliarden Dollar.
Insgesamt ist Sea derzeit gut 63 Milliarden Dollar wert. Neben Gifford haben auch weitere Großinvestoren ihre Positionen bei Sea ausgebaut. JPMorgan Chase kaufte beispielsweise 4,8 Millionen Aktien hinzu. Grund für den Optimismus: Sea ist seit diesem Jahr nicht mehr nur ein Wachstumswert, sondern dürfte es auch nachhaltig in die Gewinnzone geschafft haben. Ein Ende ist offenbar nicht in Sicht. Sea-Chef Forrest Li sagte jedenfalls jüngst, dass E-Commerce in Südostasien im Vergleich zu China und den USA noch nicht sonderlich verbreitet sei. Dies lasse Raum für Wachstum.
Es ist eigentlich ganz einfach: Die 13F-Filings sind ein zuverlässiger Wegweiser dafür, wie die Wall-Street-Elite tickt. Wird viel Geld in ein Unternehmen investiert, so sehen auch die Big Player das Potenzial der Firma. Fließt hingegen Geld ab, konnte das Unternehmen die Investoren nicht länger überzeugen. Eigentlich ganz einfach.
Einen Haken gibt es jedoch, was die 13F-Filings betrifft: Sie sind unglaublich umfangreich. Um selbst in jedem Quartal über 16.000 Titel auszuwerten, bräuchte es Zeit – sehr viel Zeit – und auch ein gewisses Verständnis für Zahlen und Tabellen.
Der neue Börsenbrief 13F-Berichte von Steffen Härtlein (AKTIONÄR-Experte für künstliche Intelligenz und Datenanalyse) und Golo T. Kirchhoff (Experte für Technische Analyse) nimmt Ihnen diese Arbeit ab. Die beiden Experten haben alle Daten der aktuellen 13F-Filings verglichen, analysiert und ausgewertet, um Ihnen am 29. November die 50 spannendsten Aktien vorzustellen. Darunter befinden sich auch 10 Top-Tipps mit besonders großem Potenzial. Außerdem werden auch zehn der Big Player mit deren größten Investitionen in der letzten 13F-Berichtssaison portraitiert.
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Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 48/2024 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.