Zum Auftakt der neuen Handelswoche zeichnet sich am deutschen Aktienmarkt ein freundlicher Start ab. Der DAX wird dabei 0,3 Prozent höher bei 19.274 Punkte erwartet. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass der deutsche Leitindex nach den zuletzt erlebten Schwankungen ohne nachhaltige Gewinne nun eine Stabilisierung anstrebt. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen:
1. Verluste an der Wall Street
Der US-Aktienmarkt erlebte am Freitag einen Rückschlag, nachdem die anfängliche Euphorie der vergangenen Woche verblasste. Der Dow Jones verlor 0,7 Prozent und notierte zum Handelsschluss bei 43.444 Punkten. Der S&P 500 gab um 1,32 Prozent auf 5.870 Punkte nach, während der Nasdaq 100 mit einem Rückgang um 2,4 Prozent auf 20.394 Punkte deutlich unter Druck geriet. Zu den Belastungsfaktoren zählt die Unsicherheit über die künftige Wirtschafts- und Fiskalpolitik der kommenden US-Regierung unter Donald Trump, die die Investoren vorsichtiger agieren lässt. Besonders hohe Verluste verzeichnete die Chip-Branche, die den Nasdaq 100 zusätzlich belastete. Trotz eines Starts der Woche mit Rekordwerten bei den großen Indizes konsolidierten diese im Verlauf auf einem niedrigeren Niveau.
2. Uneinheitliche Vorgaben aus Asien
In der aktuellen Handelswoche zeigt sich der asiatische Aktienmarkt uneinheitlich. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verzeichnete vor Handelsschluss am Montag einen Rückgang um 1,2 Prozent. Auch der chinesische CSI 300, der die wichtigsten Festlandwerte Chinas abbildet, gab im späten Handel um 0,6 Prozent nach. Im Gegensatz dazu konnte der Hang Seng in der Sonderverwaltungsregion Hongkong zulegen und verzeichnete ein Plus von 0,5 Prozent. Diese gemischten Kursentwicklungen spiegeln unterschiedliche regionale Einflüsse wider und zeigen die unterschiedlichen Reaktionen der asiatischen Märkte auf globale wirtschaftliche Faktoren.
3. Ölpreise ziehen an
Zum Start der neuen Handelswoche zeichnet sich ein Stabilisierungsversuch am Ölmarkt ab. Der Preis für ein Barrel Brent kletterte am Morgen um 0,30 Dollar auf 71,34 US-Dollar. Ein 159-Liter-Fass der US-Sorte West Texas Intermediate kostete 67,22 Dollar und damit 0,20 Dollar mehr als am Freitag.
4. Konjunkturdaten
Der heutige Montag bietet Anlegern eine Fülle von konjunkturellen Datenveröffentlichungen, die potenziell bedeutenden Einfluss auf die Finanzmärkte haben könnten. Um 08:00 Uhr lenkten die deutschen Baugenehmigungen die Aufmerksamkeit der Investoren auf die heimische Bauwirtschaft, während gleichzeitig die Detailergebnisse des deutschen Außenhandels für September veröffentlicht wurden. Beide Datensätze spielen eine wesentliche Rolle für die Einschätzung der wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands und könnten entsprechend Kursschwankungen im DAX auslösen.
Um 11:00 Uhr richteten sich die Blicke der europäischen Anleger auf die Handelsbilanz der Eurozone. Diese Daten sind von zentraler Bedeutung, da sie ein Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Gesundheit der Euro-Länder darstellen.
Abschließend wird um 16:00 Uhr der NAHB-Hausmarktindex in den USA veröffentlicht. Diese Kennzahl zur Lage der Bauwirtschaft in den Vereinigten Staaten bietet Hinweise auf die Nachfrage im Immobiliensektor und damit verbundene Wirtschaftstrends. Die heutige Vielfalt an Wirtschaftsindikatoren verspricht einen spannungsgeladenen Handelstag, an dem Anleger die möglichen Auswirkungen auf Aktienmärkte weltweit exakt beobachten werden.
5. Unternehmensnews
Am Montag steht die Aktie der Porsche SE im Mittelpunkt, nachdem die HSBC ihre Einstufung von „Hold“ auf „Reduce“ herabgestuft hat. Dieser Rückgang spiegelt Bedenken hinsichtlich der Bewertung und des zukünftigen Geschäftsumfelds des Unternehmens wider. Vorbörslich verzeichnete die Aktie im Tradegate-Handel einen Rückgang von einem Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss. Analysten der HSBC äußern sich besorgt über potenzielle Herausforderungen, die das Unternehmen in den kommenden Quartalen erwarten könnte, was zu dieser Neubewertung führte.
In einem weiteren Fall hat Oddo BHF die Bewertung für Bechtle angepasst. Die Empfehlung wurde von „Outperform“ auf „Neutral“ gesenkt, was einen Kursrückgang von 1,8 Prozent auf Tradegate zur Folge hatte. Die Entscheidung, den Daumen zu senken, basiert auf einer insgesamt vorsichtigeren Einschätzung der IT-Dienstleistungsbranche unter den aktuellen Marktbedingungen. Die Analysten von Oddo BHF betonen, dass zwar langfristig Wachstumspotenzial besteht, kurzfristig jedoch mit Herausforderungen zu rechnen ist, die möglicherweise den Kurs beeinflussen könnten.
Unterdessen zieht die Aktie von Rheinmetall die Aufmerksamkeit auf sich. Am Montag notierte sie im Tradegate-Handel ein Prozent höher, angetrieben von den jüngsten geopolitischen Entwicklungen. Hintergrund dieser Kursbewegung ist die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, der Ukraine den Einsatz weitreichender Raketen in Russland zu gestatten. Diese Entwicklung stützt die positive Wahrnehmung von Rüstungstiteln, da Investoren verstärkt auf den Sicherheitssektor setzen. Trotz des aktuellen Anstiegs bleibt die Rheinmetall-Aktie im Xetra-Handel unter ihrem jüngsten Rekordhoch, da Anleger weiterhin die Aussagen vom Kapitalmarkttag im Auge behalten (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri