Nachdem am Donnerstag bereits JPMorgan-Analyst Jose Asumendi den Titel mit einem Kursziel von 110 Euro zum Kauf empfahl, legt am Freitag Romain Gourvil von der Privatbank Berenberg nach. Er senkte sein Kursziel zwar um drei auf 112 Euro, belässt seine Einstufung jedoch auf „Kaufen“.
In Reaktion auf die am Mittwoch veröffentlichen Q3-Zahlen habe er sein Bewertungsmodell überarbeitet und angepasst, so Gourvil. Das habe eine moderate Reduzierung seiner Ergebnisprognosen für 2024 und 2025 zur Folge gehabt. Der Fokus liege nun auf der Restrukturierung des Konzerns.
Diese ist auch bitter nötig, das operative Ergebnis des Autobauers sackte gegenüber dem Vorjahr um satte 42 Prozent auf 2,86 Milliarden Euro ab. Der Konzerngewinn nach Steuern brach mit 64 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro sogar noch deutlicher ein. Die Kernmarke VW hatte bereits im Vorfeld auf das schwierige Umfeld reagiert und unter anderem erklärt, in Deutschland mindestens drei der bestehenden zehn Werke zu schließen. Damit reagieren die Wolfsburger auf die schwache Nachfrage und wollen deutliche Kosteneinsparungen erzielen.
Auch wenn die Anleger zunächst zumindest etwas erleichtert auf die Zahlen reagierten und die Aktie zulegte, inzwischen überwiegt wieder die Ernüchterung. Das Papier notiert zur Stunde bei 88,45 Euro und ist damit nur ein Prozent von einem neuen Mehrjahrestief entfernt. Sollte das Tief fallen, befindet sich die nächste Unterstützung aus dem Corona-Tief im März 2020 bei 79,38 Euro.
Da es derzeit kaum positive Impulse gibt, könnten die Vorzüge durchaus in diese Richtung laufen. Ein erster Lichtblick für die Aktie wäre, wenn der Kurs den GD50 bei derzeit 92,78 Euro zurückerobern würde. Dann könnte es relativ schnell in Richtung des Oktober-Hochs bei 95,80 Euro gehen. Darüber läge der nächste Widerstand am September-Hoch bei 98,12 Euro.