Am deutschen Aktienmarkt dürfte der DAX seine Talfahrt am Donnerstag fortsetzen. Zum Handelsstart wird der das Börsenbarometer rund 0,3 Prozent schwächer bei 19.192 Punkte erwartet. Damit könnte der deutsche Leitindex wieder Kurs auf die psychologisch wichtige 19.000-Punkte-Marke nehmen. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen:
1. Wall Street auf Talfahrt
Die US-amerikanischen Aktienmärkte stehen weiterhin unter Druck, wobei alle wichtigen Indizes Verluste verzeichnen mussten. Besonders betroffen waren die Technologiewerte an der Nasdaq, die bei nachgebenden Chipwerten stark unter Druck gerieten. Der Dow Jones konnte zwischenzeitlich leichte Gewinne verbuchen, beendete den Handel jedoch 0,22 Prozent tiefer bei 42.141 Punkten. Auch der S&P 500 wies mit einem Minus von 0,33 Prozent auf 5.813 Punkte eine negative Performance auf. Der Nasdaq 100, der zuvor von positiven Erwartungen an den Technologiegiganten Alphabet profitiert hatte, schloss um 0,79 Prozent niedriger bei 20.387 Zählern. Diese Entwicklungen spiegeln die anhaltende Volatilität und Unsicherheiten wider, die den US-Aktienmarkt derzeit prägen.
2. Schwache Vorgaben aus Asien
Am heutigen Donnerstag zeigen die asiatischen Aktienmärkte überwiegend eine schwache Performance, beeinflusst durch die negative Entwicklung an der Wall Street. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verzeichnete einen Rückgang von 0,4 Prozent, was die allgemeine Unsicherheit in der Region widerspiegelt. In Australien und Südkorea setzte sich ebenfalls ein Abwärtstrend durch. Der CSI 300, der die wichtigsten chinesischen Festlandwerte umfasst, verlor im späten Handel 0,2 Prozent. Im Gegensatz dazu konnte sich der Hang Seng stabil halten. Insgesamt reagieren die asiatischen Märkte empfindlich auf die globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten, insbesondere infolge der Kursverluste bei den technologielastigen Indizes der Nasdaq.
3. Ölpreise legen leicht zu
Am Donnerstagmorgen verzeichneten die Ölpreise an den internationalen Märkten moderate Anstiege. Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent erhöhte sich um 48 Cent und notierte bei 73,03 US-Dollar. Gleichzeitig stieg der Preis für das amerikanische Pendant WTI um 50 Cent auf 69,11 US-Dollar. Damit versuchen sich die Ölpreise abermals an einer Stabilisierung um die 70-Dollar-Marke.
4. Konjunkturdaten
Der heutige Handelstag ist reich an bedeutenden Konjunkturdaten, die für Anleger von besonderem Interesse sind. Bereits um acht Uhr morgens stehen mehrere wichtige Veröffentlichungen aus Deutschland an: Die Außenhandelspreise, der Umsatz im Einzelhandel sowie der Gastgewerbeumsatz für die vergangenen Monate bieten wertvolle Einblicke in die wirtschaftliche Lage des Landes.
Um elf Uhr folgt ein weiterer Höhepunkt mit der Bekanntgabe der vorläufigen Verbraucherpreise und der Arbeitslosenquote aus der Eurozone. Diese Zahlen können entscheidende Hinweise auf die künftigen Inflationserwartungen geben und könnten somit die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank beeinflussen. Änderungen in der Geldpolitik haben das Potenzial, die Märkte zu bewegen und könnten somit auch den DAX beeinflussen.
Am Nachmittag rücken Konjunkturdaten aus den USA in den Fokus. Dort werden um 13:30 Uhr die privaten Einkommen und Ausgaben sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Diese Daten sind ein wichtiger Indikator für die Kaufkraft der amerikanischen Verbraucher und können Hinweise darauf liefern, wie robust die US-Wirtschaft im September war. Abschließend wird um 14:45 Uhr der MNI Chicago Einkaufsmanagerindex bekannt gegeben, der Aufschluss über die wirtschaftliche Aktivität im verarbeitenden Gewerbe der USA geben könnte.
5. Unternehmensnews
Am Donnerstagmorgen ragen die Aktien von Airbus positiv heraus. Vorbörslich konnten sie um drei Prozent zulegen. Hintergrund dieser erfreulichen Entwicklung sind die aktuellen Quartalszahlen des Flugzeugbauers, die die Erwartungen der Analysten übertroffen haben. Vorstandschef Guillaume Faury äußerte jedoch, dass das Jahresziel von 770 Flugzeugauslieferungen weiterhin eine anspruchsvolle Herausforderung darstellt. Trotz dieser Vorsicht in der Prognose reagiert der Markt positiv auf die Leistung des Unternehmens.
Die Aktien von Aixtron hingegen zeigten eine entgegengesetzte Entwicklung. Sie fielen vorbörslich um mehr als drei Prozent, was auf die anhaltende Investitionszurückhaltung vieler Chipkonzerne zurückzuführen ist. Diese Zurückhaltung beeinflusst Aixtron, einen Ausrüster der Chipindustrie, negativ. Das Unternehmen blickt daher mit Vorsicht auf das kommende Jahr, was die Anleger zu Verunsicherung und Verkäufen veranlasst.
Im Fall von Knorr-Bremse sorgte die Anhebung der Umsatzprognose für das kommende Jahr nach einem Zukauf in Nordamerika zunächst für positive Schlagzeilen. Trotzdem verloren die Aktien 5,7 Prozent zum Xetra-Schluss. Grund für diese Kursbewegung könnte die Enttäuschung der Anleger über die lediglich beibehaltenen Margenziele sein. Die Erwartungen hinsichtlich einer Verbesserung dieser Ziele wurden nicht erfüllt, was offenbar zu Verkäufen führte.
Eine überraschende Aufwärtsbewegung war bei den Aktien von Hellofresh zu beobachten. Trotz einer Verkaufsempfehlung von der Schweizer Großbank UBS stiegen die Papiere um 2,8 Prozent. Diese Kurssteigerung deutet darauf hin, dass Investoren möglicherweise auf stärkere Geschäfte oder positive Entwicklungen im operativen Geschäft spekulieren, die die kritische Einschätzung der UBS überwiegen (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri