Die Berichtssaison der Unternehmen läuft nun auf vollen Touren. Dies gilt für Deutschland als auch die USA. In der neuen Woche erhoffen sich die Anleger nun Hinweise, wie gut die Konzerne das aktuell immer noch hohe Zinsniveau, das Investitionen verteuert, verkraftet haben – und wie sie die wirtschaftlichen Aussichten einschätzen.
Am Ende einer schwachen Woche ist der DAX am Freitag kaum vorwärts gekommen. Zu Handelsschluss stand für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,11 Prozent auf 19.463,59 Punkten zu Buche. Der Wochenverlust beträgt ein Prozent. Für den MDAX der mittelgroßen Börsentitel ging es am Freitag auf 27.259 Punkte hoch, was ein Wochenminus von 0,3 Prozent entspricht.
"Langsam legt sich bleierne Stille auf die Kapitalmärkte", schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahl in der übernächsten Woche. Daher reagierten die Anleger auf Konjunkturdaten weniger als sonst. Das verbesserte Ifo-Geschäftsklima, dem wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer, diente vor dem Wochenende kaum als Kurstreiber.
In der neuen Woche läuft die Berichtssaison der Unternehmen auf vollen Touren. Dies gilt für Deutschland und vor allem für die USA. Die abgelaufene Handelswoche war insofern nur ein Warmlaufen für die kommenden Tage. Anleger erhoffen sich Hinweise, wie gut die Konzerne das aktuell immer noch hohe Zinsniveau, das Investitionen verteuert, verkraftet haben – und wie sie die wirtschaftlichen Aussichten einschätzen.
Das gilt um so mehr, als die vorliegenden Zahlen ein eher uneinheitliches Bild zeichnen. "Die bisherigen Zahlen zur laufenden Berichtssaison können nicht vollends überzeugen", heißt es von der LBBW. "Die Dynamik der Gewinn-Abwärtsrevisionen legte zuletzt markant zu – insbesondere für Europa."
Am deutschen Aktienmarkt ist die Agenda bereits am Dienstag gut gefüllt. Dann präsentieren unter anderem der Sportartikel-Riese Adidas , Chemiekonzern Covestro und die Fluggesellschaft Lufthansa ihre Geschäftszahlen. Am Mittwoch folgen Schwergewichte wie der Chemiekonzern BASF und der Autobauer Volkswagen .
Big Tech legt Q3-Zahlen vor
In den USA werden mehr als ein Drittel der Unternehmen aus dem US-Standardwerte Index S&P 500 ihre Zahlen vorlegen. Mit dabei sind fünf der sechs größten Unternehmen, nämlich die 'GAFAM-Werte' Alphabet , Meta , Microsoft , Amazon und Apple . Und an deren Berichten könnte sich die Richtung der Märkte entscheiden, wie die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in einem Ausblick schreibt.
Das gilt um so mehr, als die vorliegenden Zahlen ein eher uneinheitliches Bild zeichnen. "Die bisherigen Zahlen zur laufenden Berichtssaison können nicht vollends überzeugen", heißt es von der LBBW. "Die Dynamik der Gewinnabwärtsrevisionen legte zuletzt markant zu – insbesondere für Europa." (Hier gibt es alle Termine bis einschließlich 8. November 2024.)
Endspurt im US-Wahlkampf
Doch nicht nur die Quartalszahlen werden Akzente setzen. Auch der US-Präsidentschaftswahlkampf geht in die entscheidende Runde. Derzeit scheint Altpräsident Donald Trump die Nase leicht vorn zu haben. "Seit rund drei Wochen preisen die Finanzmärkte mit Trumps Aufholjagd in Umfragen gegenüber Harris zunehmend das Szenario 'Trump 2.0'-Präsidentschaft ein", so Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck.
Der deutsche Leitindex DAX allerdings gehe aktuell vor der US-Wahl eher in Deckung, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets: "Je näher die Präsidentschaftswahl in den USA rückt und eine zweite Amtszeit des Republikaners Donald Trump im Weißen Haus nach Umfragen und Wettquoten wahrscheinlicher wird, umso stärker nimmt die Angst in Deutschland und damit auch an der Frankfurter Börse unter den Anlegern vor diesem Szenario zu."
Während sich die Wall Street maximal vor einer Hängepartie nach dem Urnengang fürchte, gingen die europäischen Sorgen sehr viel weiter: "Mit Zöllen und Gegenzöllen könnte gerade eine Exportnation wie Deutschland einen Schaden von 180 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren erleiden, prognostizieren führende deutsche Wirtschaftsinstitute."
Flut von Konjunkturdaten
Als ob das nicht schon genug wäre, gibt es noch eine Reihe hochkarätiger Wirtschaftsdaten. Inflationszahlen für Deutschland am Mittwoch folgen die entsprechenden Angaben für den Euroraum am Donnerstag. "Die Inflation im Euroraum dürfte im Oktober wieder geringfügig auf 1,9 Prozent zugenommen haben", stellt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, dazu fest.
Noch mehr zu bieten haben die USA. Am Mittwoch stehen die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal auf dem Programm und damit ein wichtiger Impulsgeber für die US-Notenbank. "Die seit langem thematisierte und von vielen prognostizierte deutliche Abkühlung wird diesmal wohl wieder nicht kommen", so die Volkswirte der Helaba.
Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag dürfte in eine ähnliche Richtung weisen. "Für Oktober dürften die Zahlen, trotz der Hurrikans am Monatsanfang, nur etwas schwächer ausfallen", so die Helaba. Das könnte die Ängste vor einer harten Landung der US-Wirtschaft weiter dämpfen. Gleiches gilt allerdings auch für Zinssenkungserwartungen. (Mit Material von dpa-AFX)