Der deutsche Aktienmarkt hat zum Handelsstart am Freitag einen schwachen Auftakt verzeichnet. Der DAX verliert binnen der ersten halben Stunde rund 0,2 Prozent auf 19.402 Punkte. Vor dem Wochenende setzt sich die Talfahrt damit unverändert fort. Folgende Themen könnten die Kursentwicklungen zudem beeinflussen:
1. Uneinheitliche Kursentwicklungen in den USA
Am gestrigen Handelstag zeichnete sich der US-Aktienmarkt durch gemischte Kursentwicklungen aus. Der Dow Jones gab um 0,33 Prozent nach und schloss bei 42.374 Punkten. Diese Abwärtsbewegung reflektierte die anhaltende Unsicherheit rund um die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen. Auf der anderen Seite zeigten US-Technologiewerte eine Erholungsbewegung, angetrieben durch die starken Quartalszahlen von Tesla, die den Anlegern Auftrieb gaben. Die gesunkenen Renditen am Anleihenmarkt trugen ebenfalls zu einer vorsichtigen Zuversicht bei, was den technologielastigen Nasdaq 100 leicht höher schließen ließ. Diese Entwicklungen verdeutlichen die derzeitige Volatilität und die unterschiedlichen Faktoren, die den US-Aktienmarkt beeinflussen.
2. Gemischte Vorgaben aus Asien
Am asiatischen Aktienmarkt präsentierten sich die Kursentwicklungen zum Wochenausklang uneinheitlich. In Japan verzeichnete der Leitindex Nikkei 225 kurz vor Handelsende einen Rückgang von rund 0,9 Prozent. Die Unsicherheiten im Vorfeld wichtiger Wahlen in Japan und den USA verstärkten die Zurückhaltung der Marktteilnehmer. Im Gegensatz dazu zeigte sich der chinesische Markt robuster: Der CSI 300, der die wichtigsten chinesischen Festlandwerte umfasst, konnte zuletzt um 1,1 Prozent zulegen. Auch in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong setzte sich die positive Tendenz fort, wobei der Hang Seng ebenfalls um 1,1 Prozent zulegte. Diese unterschiedlichen Bewegungen verdeutlichen die divergenten Stimmungen und Faktoren, die momentan auf die asiatischen Märkte einwirken.
3. Ölpreise im Aufwind
Am Freitagmorgen verzeichnen die Ölpreise leichte Zugewinne. Der Preis für ein Barrel Brent-Öl liegt aktuell bei 74,52 USD, was einem Anstieg um 0,14 USD gegenüber dem Vortag entspricht. Auch der WTI-Ölpreis zeigt eine ähnliche Bewegung und notiert bei 70,30 USD pro Barrel, nachdem er um 0,11 USD gestiegen ist. Damit behaupten sich Ölpreise über der 70-Dollar-Marke
4. Konjunkturdaten
Vor dem Wochenende richten sich die Blicke der Anleger auf die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimas für Oktober. Zudem könnten die vorläufigen Daten zum Auftragseingang langlebiger Güter aus den USA, die erst um 14:30 Uhr bekanntgegeben werden, indirekt die Stimmung beeinflussen.
5. Unternehmensnews
Vorbörslich verzeichneten die Aktien von Mercedes-Benz einen spürbaren Rückgang, was auf einen herben Gewinneinbruch im dritten Quartal zurückzuführen ist. Der deutsche Autobauer bekam die Schwäche auf dem bedeutenden chinesischen Markt deutlich zu spüren. Händler zeigen sich enttäuscht über die Umsatzzahlen sowie den Ausblick für das vierte Quartal. Diese Entwicklungen führten zu einem vorbörslichen Kursrückgang der Aktie um eineinhalb Prozent auf der Handelsplattform Tradegate. Positiv hervorzuheben ist der freie Barmittelzufluss, der trotz der Herausforderungen überzeugen konnte. Nach einer Gewinnwarnung im September waren die Erwartungen an das Unternehmen von vornherein niedrig angesetzt.
Die Sportartikelhersteller Adidas und Puma stehen derweil im Rampenlicht, nachdem der US-amerikanische Konkurrent Skechers unerwartet starke Quartalsergebnisse vorlegte und seinen Ausblick für das laufende Jahr nach oben korrigierte. Dies könnte positive Impulse für die deutschen Unternehmen im Sportschuh- und -bekleidungssektor bedeuten, da die Nachfrage im globalen Sportartikelmarkt robust erscheint. Beide Unternehmen dürften von der gestiegenen Konsumfreude im Sportbereich profitieren.
Innerhalb des SDAX bestätigte der Diagnostikspezialist Stratec seine vorläufigen Quartalszahlen sowie die in der Vorwoche gesenkte Umsatzprognose. Trotz dieser Korrektur zeigt sich das Unternehmen optimistisch mit Blick auf das vierte Quartal. Stratec erwartet hier deutlich bessere Geschäfte, was den Anlegern Vertrauen in die mittelfristige Unternehmensentwicklung geben könnte.
Die Analystenstimmen beeinflussen ebenfalls die Marktbewegungen. Berenberg hat die Bewertung der Munich Re nach einer Gewinnwarnung aufgrund vermehrter Sturmschäden auf "Hold" gesenkt. Dies reflektiert Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Ertragsaussichten des Rückversicherers. Im Gegensatz dazu erfährt Renk eine positive Neubewertung durch die Citigroup, die die Aktie auf "Buy" heraufstuften. Dies geschah nach einer Schwächephase des Panzergetriebeherstellers, wobei die Hoffnung auf eine Erholung und Wachstumsperspektiven steigen (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Pau Fóri