Nach der Rekordjagd dürfte der DAX zu Beginn der neuen Handelswoche erst einmal durchatmen. Zum Handelsstart am Montagmorgen wird das Börsenbarometer rund 0,2 Prozent schwächer bei 19.623 Punkten erwartet. Damit zeichnet sich vorerst ein verhaltener Handelstag am deutschen Aktienmarkt ab. Folgende Themen könnten die Kursentwicklung zusätzlich beeinflussen:
1. Rally an der Wall Street
Am US-Aktienmarkt verzeichnete der Dow Jones am Freitag ein neues Rekordhoch, nachdem er seine anfänglichen Verluste abschüttelte und mit einem leichten Gewinn von 0,09 Prozent auf 43.275 Punkte schloss. Trotz eines volatilen Handelstages konnte der Dow einen Wochengewinn von einem Prozent verbuchen. Der technologielastige Nasdaq 100 profitierte unterdessen von positiven Nachrichten von Netflix, was ihm einen Anstieg von 0,66 Prozent auf 20.324 Zähler bescherte. Netflix überzeugte die Anleger mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick für das laufende Quartal, was den Tech-Sektor beflügelte.
2. Asien auf Richtungssuche
Am Montag starteten die asiatischen Aktienmärkte ohne eine klare Richtung in die neue Handelswoche. In Japan legte der Leitindex Nikkei 225 um 0,2 Prozent zu, während der CSI 300, der die wichtigsten chinesischen Festlandwerte umfasst, um rund 0,9 Prozent anstieg. Im Kontrast dazu verzeichnete der Hang Seng in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong Verluste und ging um 0,6 Prozent zurück. Die jüngsten konjunkturfördernden Maßnahmen der chinesischen Regierung erzielten dabei teilweise positive Auswirkungen auf die Märkte.
3. Ölpreise im Aufwind
Die Ölpreise erholen sich zum Wochenauftakt leicht. Der Preis für Brent-Rohöl liegt aktuell bei 73,49 USD pro Barrel, was einem Anstieg von 0,43 USD gegenüber dem vergangenen Freitag entspricht. Ebenso verzeichnet WTI-Rohöl einen Preisanstieg und notiert nun bei 69,70 USD pro Barrel, ein Plus von 0,48 USD. Gleichwohl sind die Ölpreise weiter deutlich von ihren jüngsten Hochs bei über 80 US-Dollar für ein Barrel Brent und über 78 Dollar für ein Barrel WTI entfernt.
4. Konjunkturdaten
Zum Wochenauftakt ist es von der Konjunkturseite her ruhig. Lediglich die Erzeugerpreise in Deutschland und der US-Frühindikator stehen auf der Agenda.
5. Unternehmensnews
Zum Wochenbeginn gibt es im DAX einige interessante Entwicklungen bei den Einzelwerten, die durch spezifische Einflussfaktoren geprägt sind.
Infineon: Der Halbleiterhersteller Infineon gerät im vorbörslichen Handel unter Druck, nachdem Morgan Stanley die Aktien abgestuft hat. Analyst Lee Simpson nennt die aktuellen Herausforderungen in der Autobranche als Grund für die Abstufung. Als Folge gaben die Papiere von Infineon auf der Handelsplattform Tradegate um 1,9 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs nach. Diese Entwicklung unterstreicht die empfindliche Reaktion der Märkte auf negative Analysteneinschätzungen, insbesondere in einem unsicheren Marktumfeld.
Munich Re: Die Aktien des Rückversicherers Munich Re verzeichnen ebenfalls einen Kursrückgang von 1,1 Prozent. Jefferies hat die Kaufempfehlung für die Papiere zurückgezogen, was auf die starke Kursentwicklung der letzten Wochen zurückzuführen ist, in denen die Aktien ein neues Rekordhoch erreichten. Anleger reagieren sensibel auf solche Empfehlungen, zumal sie auf die zukünftige Kursentwicklung unmittelbaren Einfluss haben könnten.
Bayer: Im Gegensatz dazu entwickelt sich Bayer positiv. Die Aktien des Pharma- und Agrarunternehmens legten auf Tradegate um 0,4 Prozent zu. Grund hierfür sind erfreuliche Daten zu Eylea, einem Mittel zur Behandlung von Augenerkrankungen. Die positiven Daten könnten das Vertrauen der Anleger in die zukünftige Geschäftsentwicklung von Bayer stärken und haben somit für den Kursanstieg gesorgt (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri