Derzeit gibt es wenig News zur möglichen Commerzbank-Übernahme durch die UniCredit. Allerdings sind neue Details dazu durchgesickert, wie der Verkauf des Bundesanteils abgelaufen sein könnte. Die Regierung lässt das in einem schlechten Licht dastehen.Am 11. September gab die italienische UniCredit bekannt, dass man nicht nur den 4,5-prozentigen Anteil, den der Staat zum Verkauf gestellt hatte, komplett erworben habe. Zuvor hatte sich das Finanzinstitut ebenfalls mit rund 4,5 Prozent am Markt eingedeckt und hielt nun rund neun Prozent aller Commerzbank-Aktien.Kurz danach wurde vermeldet, die UniCredit habe sich auch über Derivate den Zugriff auf bis zu 21 Prozent der Anteile gesichert. Die Bundesregierung zeigte sich verärgert, man sei getäuscht worden. Aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Matthias Hauer wurden neue Details bekannt.Laut dem Handelsblatt habe der oberste Wirtschaftsberater von Kanzler Olaf Scholz, Jörg Kukies, dieses Jahr mehrfach hochrangige UniCredit-Vertreter getroffen. Am 4. September, einen Tag nach Bekanntgabe der Auktion der Commerzbank-Aktien durch den Bund, telefonierte die HypoVereinsbank-Chefin Marion Höllinger mit Finanzstaatssekretär Florian Toncar.
Dabei habe sich Höllinger nach dem Auktionsverfahren erkundigt, ein konkretes Kaufinteresse sei aber nicht zu erkennen gewesen. Trotz allem war das Interesse der UniCredit seit Jahren bekannt. Die Regierung, die wohl keine Übernahme der Commerzbank anstoßen wollte, hat mit ihrer Unachtsamkeit genau das getan.