Der Bund will vorerst keine weiteren Commerzbank-Anteile verkaufen. Die Unicredit scheint das nicht zu stören. Die italienische Großbank hat ihren Anteil an der Frankfurter Bank laut einer offiziellen Mitteilung vom Montag massiv aufgestockt.
Die Aktien der Commerzbank haben am Montag ihre vormittags noch deutlichen Verluste abgeschüttelt. Auslöser der Kurswende ist die Meldung, dass die italienische Großbank Unicredit über Finanzinstrumente ihren rechnerischen Anteil an den Frankfurtern auf rund 21 Prozent erhöht hat. Unicredit zudem die behördliche Erlaubnis beantragt, den Anteil an der Commerzbank auf bis zu 29,9 Prozent zu steigern. Die physische Abwicklung im Rahmen der neuen Finanzinstrumente kann erst nach Erhalt der erforderlichen Genehmigungen erfolgen.
Zum Wochenstart hatte die Aktie noch die Nachricht vom Freitag nach Börsenschluss belastet, dass der Bund die Commerzbank in ihrer Eigenständigkeits-Strategie unterstützt und vorerst keine weiteren Aktien verkaufen will. Infolgedessen gab es bei der Aktie einige Gewinnmitnahmen.
Am Freitagabend noch hatte Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC kommentiert, dass zumindest kurzfristig ein Zusammengehen beider Finanzhäuser nun weniger wahrscheinlich geworden sei. Sie hatte allerdings auch gewarnt, dass eine Übernahme damit keineswegs vom Tisch sei.
UBS-Analyst Jason Napier äußerte sich grundlegender zum Thema Bankenübernahmen in Europa. In der Branche sei das aktuell zwar das größte Gesprächsthema. Eine gestiegene Wahrscheinlichkeit grenzüberschreitender Transaktionen angesichts der Unicredit-Pläne für die Commerzbank sieht Napier aber nicht. Der Fokus verlagere sich indes weg von Aktienrückkäufen als ehemaligem Dreh- und Angelpunkt, und zumindest kleinere Zukäufe seien nun eher denkbar.
Mit Material von dpa-AFX.