Der Bund hat die Entscheidung getroffen, keine weiteren Anteile an der Commerzbank zu verkaufen. Das hat der zuständige Lenkungsausschuss in Berlin beschlossen, wie die Finanzagentur des Bundes mitteilte.
Der Lenkungsausschuss in Berlin entschied, dass keine Rückkäufe von eigenen Aktien durch die Commerzbank erfolgen sollen. Der Bund hält seit der Finanzkrise zwölf Prozent der Aktien, nachdem im beschleunigten Orderbuch-Verfahren am 10. September 4,49 Prozent der Bundesanteile zu je 13,20 Euro verkauft wurden. Der Erlös daraus betrug 702 Millionen Euro. Unicredit, die knapp 9,2 Prozent der Aktien hält, konnte sich gegen Mitbewerber durchsetzen und weitere 4,7 Prozent über die Börse erwerben.
Der steigende Einfluss von Unicredit, das sich durch Derivate zunächst unter der Meldeschwelle von drei Prozent hielt, stößt auf Widerstand. Die Gewerkschaft Verdi und der Gesamtbetriebsrat fordern den Bund auf, Übernahmeversuche abzuwehren. Verdi-Chef Frank Werneke betonte die Notwendigkeit einer eigenständigen Commerzbank im Interesse der deutschen Wirtschaft. Uwe Tschäge, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, warnt vor dem Verlust von bis zu zwei Dritteln der Arbeitsplätze bei einer Übernahme. Ende Juni beschäftigte die Commerzbank weltweit rund 38.700 Vollzeitmitarbeiter, davon mehr als 25.000 in Deutschland.
Wie die "Financial Times" am Montag berichtet, warnt die Commerzbank davor, dass ein Zusammenschluss eine Bedrohung für die Geschäfte der Bank in Deutschland sei. Erwähnt wurde in dem Bericht, die Kreditvergabe an die hierzulande wichtigen mittelständischen Unternehmen könnte beeinträchtigt werden.
Das macht die Commerzbank-Aktie:
Die Commerzbank-Aktie fällt vorbörslich um 3,1 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch
Hinweis auf Interessenkonflikte
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