Nach dem rasanten Anstieg auf ein neues Rekordhoch am Vortag hat der DAX am Freitagmorgen leichte Verluste hinnehmen müssen. Die Erwartungen sind gedämpft, da Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks Zinssenkungen signalisieren. Besondere Bewegungen könnten durch den anstehenden Verfall an den Terminbörsen ausgelöst werden. Zudem stehen diese fünf Themen im Fokus.
1. Wall Street im Aufwind
Nach einem erneuten Rekordhoch setzten die US-Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend fort. Der Dow Jones stieg um 1,26 Prozent auf 42.025 Punkte und erreichte damit den vierten Tag in Folge eine Bestmarke. Der marktbreite S&P 500 legte um 1,7 Prozent auf 5.713 Punkte zu und erzielte ebenfalls früh ein neues Hoch. Besonders bemerkenswert war der Anstieg des technologielastigen Nasdaq 100, der um 2,56 Prozent auf 19.839 Punkte kletterte, jedoch noch etwas von einem neuen Rekord entfernt blieb. Angetrieben wurden diese Entwicklungen durch die positive Marktstimmung nach der deutlichen US-Leitzinssenkung, die am Vortag beschlossen wurde.
2. Durchwachsene Vorgaben aus Asien
Im asiatischen Aktienmarkt zeigten sich am Freitag unterschiedliche Kursentwicklungen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 legte kurz vor Handelsende fast zwei Prozent zu, gestützt durch die positiven Vorgaben aus den USA und die Entscheidung der japanischen Notenbank, die Zinsen unverändert zu lassen. Der Nikkei baute damit sein Wochenplus auf rund dreieinhalb Prozent aus. Auch der Hang Seng in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong verzeichnete einen Anstieg von etwas mehr als einem Prozent, was den Index auf Wochensicht deutlich im Plus halten konnte. Im Gegensatz dazu gab der CSI 300 an den chinesischen Festlandbörsen am Freitag im späten Handel um 0,60 Prozent nach. Hier hatten sich einige Investoren weitere Stützungsmaßnahmen der Notenbank erhofft, was jedoch ausblieb. Insgesamt tritt der CSI 300 auf Wochensicht somit auf der Stelle.
3. Ölpreise schwächeln
Am heutigen Freitag verzeichnen die Ölpreise geringe Rückgänge. Der Preis für Brent-Öl fiel um 0,16 USD auf 74,72 USD, während WTI-Öl einen Rückgang von 0,08 USD zeigte und nun bei 71,87 USD steht. Trotz dieser leichten Verluste bleiben die Märkte ruhig und zeigen keine größeren Volatilitäten.
4. Konjunkturdaten
Folgende Termine stehen heute im Fokus:
- JPN: BoJ, Zinsentscheid
- 08:00 DEU: Erzeugerpreise 8/24
- 16:00 EUR: Verbrauchervertrauen 9/24 (vorläufig)
5. Unternehmensnews
Die Aktien von Mercedes-Benz stehen aufgrund einer Gewinnwarnung unter besonderer Beobachtung. Der Stuttgarter Autobauer hat auf eine weitere Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, insbesondere in China, hingewiesen. Analyst George Galliers von der US-Investmentbank Goldman Sachs zeigte sich überrascht über das Ausmaß der Zielsenkung. Mercedes-Benz war Ende Juli noch halbwegs zuversichtlich gewesen. In Gesprächen mit Investoren zeichnen sich jedoch zunehmende Sorgen über den chinesischen Markt ab, wo deutsche Autobauer aktuell mit sinkenden Gewinnen kämpfen. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Anteilsscheine 6,6 Prozent unter dem Schlusskurs vom Donnerstag.
Die Aktien von DHL gaben auf Tradegate weiter nach und fielen um mehr als zwei Prozent. Der Grund für den Kursrückgang liegt in schlechten Nachrichten seitens des US-Logistikkonzerns Fedex, der im ersten Geschäftsquartal schwächer abgeschnitten hat als erwartet. Fedex senkte das obere Ende seiner Umsatz- und Ergebnisprognose, was auf schwächer als gedachte Nachfragetrends zurückzuführen ist. Diese Entwicklung belastete auch die Aktien von DHL.
Der Motorenhersteller Deutz steht vor einem Wechsel im Finanzressort, was laut Händlern zunächst für etwas Unsicherheit sorgen könnte. Auf Tradegate zeigten sich die Anteilsscheine jedoch kaum verändert. Die Märkte scheinen vorerst gelassen auf die personellen Veränderungen im Unternehmen zu reagieren (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri