Vonovia hat angekündigt, die Kontrolle über ihre Tochtergesellschaft Deutsche Wohnen durch einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag auszuweiten. Die Nachricht hat zu einem zweistelligen Kurssprung der Aktie von Deutsche Wohnen geführt.
Der geplante Vertrag sieht vor, dass die Aktien der Minderheitsaktionäre von Deutsche Wohnen gegen neu auszugebende Vonovia-Aktien getauscht werden sollen. Während der Vertragslaufzeit ist eine jährliche Ausgleichszahlung an die außenstehenden Aktionäre vorgesehen. Aktuell hält Vonovia fast 87 Prozent der Stimmrechte an Deutsche Wohnen, wodurch die erforderliche Dreiviertelmehrheit auf den außerordentlichen Hauptversammlungen im Dezember 2024 wahrscheinlich problemlos erreicht werden kann.
Experten sehen Herausforderungen bei der Festlegung der Höhe der Kompensationszahlungen und des genauen Tauschverhältnisses. Simon Stippig, Analyst bei Warburg, geht davon aus, dass mindestens rund 34 Millionen neue Aktien ausgegeben werden könnten. Andre Remke von der Baader Bank sieht in dem Vertrag eine Chance zur Verringerung der Unternehmenskomplexität und bezeichnet den aufgrund des derzeit niedrigen Aktienkurses von Deutsche Wohnen als geeigneten Zeitpunkt für diesen Schritt.
Historischer Kontext
Historisch betrachtet hatte Vonovia Deutsche Wohnen bereits im dritten Quartal 2021 übernommen. Damals wurde für einen Zeitraum von drei Jahren ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag ausgeschlossen. Nun scheint Vonovia bereit, die Integration weiter voranzutreiben und das Unternehmen noch stärker an sich zu binden.
Das machen die Immobilien-Aktien:
Deutsche Wohnen springt um 18,1 Prozent an die SDAX-Spitze und notieren auf dem höchsten Niveau seit zwei Jahren.
Die Vonovia-Aktie verzeichnete zunächst einen Anstieg um bis zu 2,4 Prozent, rutschte jedoch mittlerweile um 1,3 Prozent ab (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch