Das Bundesfinanzministerium plant laut Bloomberg, die verbleibenden zwölf Prozent der Commerzbank-Aktien zu verkaufen, um einen höchstmöglichen Preis zu erzielen. Die Unicredit hat bereits Interesse an zusätzlichen Anteilen bekundet. Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp forderte nun jedoch zur Geduld auf.
Orlopp wies darauf hin, dass eine mögliche Übernahme der Bank berücksichtigt werden sollte. „Unsere Priorität sollte nunmehr auf Stabilität und strategischer Planung liegen", betonte Orlopp. Die Entscheidung über den Verkauf dieser Aktien obliegt nicht allein dem Finanzministerium; ein Gremium, dem auch Vertreter des Bundeskanzleramts angehören, ist maßgeblich daran beteiligt.
Während der Finanzkrise 2008/2009 hatte der Staat die Commerzbank mit umfangreichen finanziellen Mitteln gerettet und besitzt derzeit noch zwölf Prozent der Aktien. Unicredit nutzte den teilweisen Rückzug des Bundes aus dieser Beteiligung, indem sie ein Aktienpaket von viereinhalb Prozent direkt vom Bund erwarb. Darüber hinaus kaufte Unicredit zusätzliche Aktien am Markt und hält nun insgesamt neun Prozent an der Commerzbank.
Orlopp warnt eindringlich vor überstürzten Verkaufsentscheidungen: „Nach der überraschenden Intervention von Unicredit brauchen wir jetzt Ruhe und sollten weitere Verkäufe vorerst aussetzen.“
Analystenstimme
Barclays hat die Bewertung der Commerzbank-Aktie von „Underweight“ auf „Equal Weight“ angehoben. Im Zuge dieser Neubewertung wurde auch das Kursziel von 12 auf 16 Euro erhöht.
Analyst Krishnendra Dubey begründete diesen Schritt mit mehreren aktuellen Entwicklungen und Anpassungen im Bewertungsmodell. „Der Einstieg von UniCredit führt zu ausgeglicheneren Chancen und Risiken“, betonte Dubey. Ein weiterer Grund für die verbesserte Bewertung sei das im November startende Aktienrückkaufprogramm der Commerzbank. Der Analyst erläuterte zudem, dass er sein Bewertungsmodell an die aktuellen Zinsprognosen und Markttrends angepasst habe.
Das macht die Commerzbank-Aktie:
Die Commerzbank-Aktie steigt um 0,8 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.