Südzucker gab am Montag bekannt, für das Segment Zucker sowohl im zweiten Halbjahr als auch im gesamten Geschäftsjahr einen operativen Verlust zu erwarten. Die Aktie steht seither stark unter Druck. Nun äußerten sich die ersten Analysten.
Marktfaktoren wie verbesserte Ernteerwartungen in der EU und eine gestiegene Zuckermenge auf dem Markt führten zu einem gesunkenen Zucker-Weltmarktpreis und einem beschleunigten Preisverfall in Europa. Externe Einflüsse wie Unsicherheiten durch Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine sowie verstärkte Schwankungen auf Absatz- und Beschaffungsmärkten verschärfen die Lage. Zusätzlich verlängerte die EU den zollfreien Zugang für Agrarimporte aus der Ukraine, jedoch nun mit Begrenzungen in der Menge.
Für das Geschäftsjahr 2024/25 rechnet Südzucker mit einem Umsatz zwischen 9,5 und 9,9 Milliarden Euro, deutlich unter dem Vorjahresniveau von 10,3 Milliarden Euro und der ursprünglichen Prognose von 10,0 bis 10,5 Milliarden Euro. Das operative Konzernergebnis wird zwischen 175 und 275 Millionen Euro erwartet, was weniger als 30 Prozent des Vorjahresergebnisses darstellt. Die vorherige Erwartung lag zwischen 500 und 600 Millionen Euro.
Im zweiten Geschäftsquartal (bis Ende August) fiel das operative Konzernergebnis um mehr als die Hälfte auf 115 Millionen Euro, obwohl der Umsatz nahezu stabil blieb. Die endgültigen Zahlen sollen am 10. Oktober veröffentlicht werden.
Das sagen die Analysten
Warburg Research hat die Aktie von "Hold" auf "Sell" herabgestuft und das Kursziel von 12,50 Euro auf 9,40 Euro gesenkt. Analyst Oliver Schwarz erwartet, dass das Kerngeschäft Zucker im nächsten Geschäftsjahr einen operativen Verlust ausweisen wird, was auf Konzernebene zu einem Nettoverlust im Jahr 2025/26 führen könnte.
Auch MWB Research hat seine Bewertung der Südzucker-Aktie verschlechtert und sie von "Hold" auf "Sell" herabgestuft, wobei das Kursziel von 13 Euro auf neun Euro korrigiert wurde.
Im Gegensatz dazu hält die Deutsche Bank an ihrer Bewertung von "Hold" für die Südzucker-Aktie fest und belässt das Kursziel bei 13 Euro. Analyst Niklas Becker erklärte, dass die jüngste Gewinnwarnung primär auf die niedrigen Zuckerpreise zurückzuführen ist. Verbesserte Erntebedingungen in der Europäischen Union hätten zu einem Rückgang der regionalen Zuckerpreise geführt, was in Kombination mit schwachen Weltmarktpreisen die Gewinnwarnung befeuerte. Becker erwartet jedoch, dass diese Faktoren bereits in den aktuellen Kurs eingepreist sind.
Das macht die Südzucker-Aktie:
Die Südzucker-Aktie fällt um 4,5 Prozent abgeschlagen ans SDAX-Ende (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch