Nächste Runde im Übernahmekampf um die Commerzbank. Nachdem Unicredit-CEO Andrea Orcel eine Übernahme offen ins Spiel gebracht hat, könnte die Deutsche Bank diese so schwer wie möglich machen wollen. Demnach könnte sie sogar selbst bei der Commerzbank einsteigen.
Die Deutsche Bank denkt Insidern zufolge darüber nach, der italienischen UniCredit eine Übernahme der Commerzbank möglichst schwer zu machen. Vorstandschef Christian Sewing und seine Kollegen hätten die Lage in den vergangenen Tagen analysiert. Das sollen mehrere mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg mitgeteilt haben.
Diskutiert wurde demnach auch die Idee, dem deutschen Staat seinen restlichen Commerzbank-Anteil von zwölf Prozent ganz oder teilweise abzukaufen. Es könne aber auch sein, dass die Deutsche Bank auf das Vorhaben der Unicredit gar nicht reagiere.
Vorstandschef Christian Sewing hatte einer Übernahme der Commerzbank vor wenigen Tagen noch eine klare Absage erteilt. Zu diesem Zeitpunkt war von einer möglichen Übernahme des Instituts durch die UniCredit allerdings noch nicht die Rede gewesen. Mittlerweile ist das Interesse der Italiener an einem vollständigen Zusammenschluss aber offiziell.
„Eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen“, warb UniCredit-Chef Orcel am Montag im Handelsblatt ausdrücklich für eine Übernahme der Commerzbank.
Dass in der Führungszentrale der Deutschen Bank Gedankenspiele wegen der Übernahme des größten heimischen Konkurrenten die Runde machen, darf niemand überraschen. Vorstandschef Christian Sewing hatte aber oft genug betont, dass dies keine Option sei.
Die Deutsche Bank hat zudem noch immer mit der letzten großen Übernahme zu kämpfen. Dass sie sich nach der Postbank nun auf ein weiteres milliardenschweres Übernahmeabenteuer in Deutschland einlässt, ist schwer vorstellbar.
Mit Material von dpa-AFX.