Montagmorgen zeichnet sich am deutschen Aktienmarkt ein leichter Erholungsversuch von den Verlusten der Vorwoche ab. Anleger richten ihren Blick dabei auf die anstehenden geldpolitischen Entscheidungen der EZB und der US-Zentralbank, während Einzeltitel wie Adidas und Kion aufgrund Analystenstimmen unter Druck stehen. Zudem dürfte der DAX mit einem leichten Plus in den Handel starten.
1. Techsektor setzt Wall Street unter Druck
Die US-Aktienmärkte verzeichneten am Freitag deutliche Verluste. Maßgeblich verantwortlich dafür waren Konjunktursorgen sowie ein enttäuschender Ausblick des Chipkonzerns Broadcom. Besonders stark traf es die Technologiewerte, die bereits am Dienstag erhebliche Kursverluste hinnehmen mussten. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 2,69 Prozent ein und schloss bei 18.421 Punkten. Damit summiert sich der Wochenverlust auf fast 6 Prozent, das größte Wochenminus seit November 2022. Auch der Leitindex Dow Jones fiel um 1,01 Prozent auf 40.345 Punkte, nachdem er vor einer Woche bei gut 41.585 Punkten noch ein Rekordhoch erreicht hatte. Dies bedeutet ein Wochenminus von zweieinhalb Prozent für den Dow Jones. Der marktbreite S&P 500 verlor am Freitag 1,73 Prozent und schloss bei 5408 Punkten, was einem Wochenminus von mehr als vier Prozent entspricht und das größte seit März 2023 darstellt.
2. Schlechte Vorgaben aus Asien
Der asiatische Aktienmarkt verzeichnete am Montag deutliche Verluste. In Tokio fiel der Nikkei 225 im späten Handel um rund ein Prozent, konnte aber zwischenzeitliche stärkere Verluste eindämmen. Besonders betroffen waren Technologiewerte, die ihren US-Pendants folgten und deutliche Kursverluste hinnehmen mussten. In China sank der CSI 300, der die wichtigsten Festlandaktien umfasst, um gut ein Prozent. Noch stärker traf es den Hang Seng in Hongkong, der knapp zwei Prozent nachgab. Die rückläufigen Kurse wurden durch eine schwache Wall Street sowie durchwachsene Konjunkturdaten aus China beeinflusst. Allen voran verstärkten aktuelle Inflationsdaten die Befürchtungen eines steigenden Deflationsrisikos in der chinesischen Wirtschaft.
3. Ölpreise ziehen an
Die Ölpreise haben ihren Aufwärtstrend auch zu Beginn der neuen Handelswoche fortgesetzt. Der Preis für Brent-Öl kletterte um 0,93 USD und liegt nun bei 71,99 USD pro Barrel. Auch WTI-Öl verzeichnete einen Anstieg, der Preis erhöhte sich um 0,95 USD auf 68,92 USD pro Barrel. Analysten führen diesen Anstieg auf eine Kombination aus geopolitischen Spannungen und einer erhöhten Nachfrage auf dem Weltmarkt zurück.
4. Konjunkturdaten
Folgende Konjunkturdaten stehen heute auf der Agenda:
- 01:50 JPN: BIP Q2/24 (2. Veröffentlichung)
- 01:50 JPN: BoJ Leistungsbilanz 7/24
- 03:30 CHN: Erzeugerpreise 8/24
- 03:30 CHN: Verbraucherpreise 8/24
- 08:00 DEU: Lkw-Maut-Fahrleistungsindex 8/24
- 16:00 USA: Lagerbestände Großhandel 7/24 (endgültig)
- 21:00 USA: Konsumentenkredite 7/24
5. Unternehmensnews
Die Aktien von Adidas stehen zum Wochenbeginn unter Druck. Grund hierfür sind skeptische Aussagen der Analystin Wendy Liu von der britischen Investmentbank Barclays. Nach einer China-Reise im August äußerte sich Liu pessimistisch über die Nachfrage nach Adidas-Produkten im wichtigen chinesischen Markt. Die Expertin prognostiziert anhaltende Nachfrageschwächen und erwartet, dass der zunehmende Wettbewerb das Jahr 2025 zu einer Herausforderung für das deutsche Unternehmen machen wird. In Folge dieser Einschätzungen notierten die Adidas-Aktien auf der Handelsplattform Tradegate 2,5 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag.
Auch die Aktien des Gabelstaplerherstellers Kion stehen zu Wochenbeginn unter Druck. Die US-Bank Citigroup erklärte, dass sie kurzfristig mit einem "schleppenden" Wachstum für die Kion-Papiere rechnet. Diese verhaltenen Aussichten resultieren in einem deutlichen Rückgang der Aktien auf der Handelsplattform Tradegate um mehr als drei Prozent.
Beim weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück zeigt sich ein anderes Bild. Das DAX-Unternehmen berichtete während des jährlichen Branchentreffens in Monte Carlo, dass nach deutlichen Preiserhöhungen der vergangenen Jahre für 2025 eine stagnierende Entwicklung erwartet wird. Während die Vertragserneuerungen im laufenden Jahr in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung teilweise zu weiteren Verbesserungen der Preise und Konditionen führten, haben sich diese in anderen Bereichen auf dem Niveau von 2023 stabilisiert. Die Aktien von Hannover Rück gaben daraufhin auf Tradegate leicht nach (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri