Vor rund einem Monat hat Volkswagen enttäuschende Q2-Zahlen präsentiert. Besonders schlecht lief es bei der Kernmarke VW. Inzwischen ist auch das selbst erklärte Sparziel in Gefahr. Wie am Montag bekannt wurde, zieht der Autobauer jetzt Konsequenzen. Werksschließungen und Entlassungen sind nicht mehr ausgeschlossen.
Vergangene Woche wurde berichtet, dass VW am Montag ein Führungskräfte-Treffen abhalten wird. Erste Informationen sind bereits durchgesickert. Wie diverse Medien mit Verweis auf Insider berichten, reichen die Entlassungen durch Altersteilzeit und Abfindungen nicht aus, um die angepeilten Sparziele bis 2026 zu erreichen. Um bis dahin auf die von Konzernchef Oliver Blume vorgegebene Zielmarge von 6,5 Prozent zu kommen, waren jährliche Einsparungen von zehn Milliarden Euro geplant.
Nach Informationen des Handelsblatt soll das Sparprogramm nun um weitere vier bis fünf Milliarden Euro – also bis 2026 auf bis zu 15 Milliarden Euro – aufgestockt werden. Für die Einsparungen wird VW nun Wege gehen, die bisher als Tabu galten. Wie aus einer Mitteilung zum Führungskräftetreffen hervorgeht, sind betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen nicht mehr ausgeschlossen. Aus diesem Anlass wurde auch die bisher geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Diese schloss betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 aus. Ein Werk wurde in Deutschland bisher noch nie geschlossen.
Aus betrieblicher Sicht ist der Schritt nachvollziehbar. VW hat zu hohe Kapazitäten und kann sich keine unnötigen Ausgaben leisten. Jedoch ist Widerstand gegen das Vorhaben bereits sicher, wie Betriebsratschefin Daniela Cavallo ankündigte. Die Pläne seien "ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge", erklärte sie. "Damit steht VW selber und somit das Herz des Konzerns infrage. Dagegen werden wir uns erbittert zur Wehr setzen", so Cavallo. "Mit mir wird es keine VW-Standortschließungen geben!" Die Arbeitnehmervertreter verfügen bei VW zusammen mit dem Land Niedersachsen über eine Mehrheit im Aufsichtsrat.