Mynaric, ein auf Laserkommunikationsgeräte für Luft- und Raumfahrtszwecke spezialisiertes Unternehmen, steht unter massivem Druck. Hauptursache für den Kurssturz der Aktie sind die jüngsten Anpassungen der Finanzprognosen. Das Unternehmen senkte die Umsatzerwartungen und erhöhte den prognostizierten Betriebsverlust. Zudem trat Finanzchef Stefan Berndt überraschend zurück,
Mynaric hat die Finanzprognosen für das Jahr 2024 deutlich nach unten korrigiert. Die neuen Umsatzprognosen gemäß IFRS-15 liegen nun zwischen 17 und 24 Millionen Euro, deutlich niedriger als die vorherigen Schätzungen von 50 bis 70 Millionen Euro. Das Unternehmen gab Produktionsverzögerungen bei seinem CONDOR Mk3-Modell, niedrigere Produktionsausbeute und Lieferengpässe bei Schlüsselkomponenten als Ursachen an.
Parallel dazu wird der operative Verlust auf 50 bis 55 Millionen Euro geschätzt, im Vergleich zu vorherigen Erwartungen von 30 bis 40 Millionen Euro, bedingt durch niedrigere Umsatzerlöse und gestiegene Produktionskosten.
Einzahlungen aus Kundenverträgen werden nunmehr auf 45 bis 50 Millionen Euro geschätzt, gegenüber früheren Erwartungen von 65 bis 100 Millionen Euro. Grund dafür seien geringere Auslieferungen und Verzögerungen bei Programmvergaben. Der Auftragsbestand für optische Kommunikationsendgeräte bleibe jedoch unverändert bei 800 bis 1000 Endgeräten.
Am 16. August verfügte das Unternehmen über liquide Mittel in Höhe von 6,3 Millionen Euro und sieht sich gezwungen, zusätzliche Kapitalquellen zu erschließen. Hierzu werden verschiedene strategische Optionen geprüft, um den kurzfristigen Kapitalbedarf zu decken.
Rücktritt des CFO
Mynaric hat gestern zudem bekannt gegeben, dass CFO Stefan Berndt von-Bülow aus persönlichen Gründen zurücktrete. Sein Rücktritt wurde letzte Woche wirksam. Berndt von-Bülow, der seit 2018 bei Mynaric tätig war und 2020 zum CFO ernannt wurde, habe signifikante Beiträge zur Finanzstrategie des Unternehmens geleistet. Dazu zählten die Verbesserung der Investor Relations, mehrere erfolgreiche Kapitalerhöhungen und bedeutende Fremdkapitalfinanzierungen. Besonders hervorzuheben sei der Börsengang des Unternehmens an der Nasdaq im November 2022.
Zurzeit wird weltweit nach einem neuen CFO gesucht. Übergangsweise übernehmen CEO Mustafa Veziroglu und CTO Joachim Horwath die Aufgaben des CFO. Mynaric ist führend in der Laserkommunikationstechnologie und stellt optische Kommunikationsterminals für die Luft-, Raumfahrt- und mobile Anwendungen her, mit Hauptsitz in München sowie weiteren Standorten in Los Angeles und Washington, D.C.
Analystenstimme
Experte Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser änderte seine Bewertung der Mynaric-Aktien von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ und senkte das Kursziel auf 0 Euro. Er sieht aufgrund des übermäßigen Bargeldverbrauchs einen vollständigen Wertverlust der Aktien. Operative Probleme wie Produktionsverzögerungen und Lieferkettenengpässe belastetn das Unternehmen zusätzlich. Es bestehe die Sorge, dass Kunden Verträge kündigen könnten.
Das macht die Mynaric-Aktie:
Nachdem die Mynaric-Aktie am Vortag eine Kurshalbierung durchmachte, fällt sie am Mittwoch um 31, 9 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch