Boeing hat die Testflüge der 777X am Montag aufgrund von strukturellen Schäden gestoppt. Bei einer planmäßigen Wartung wurde festgestellt, dass ein Verbindungselement zwischen Triebwerk und Flugzeugstruktur beschädigt war. Zuvor war das Flugzeug über fünf Stunden aus Hawaii geflogen. Auch bei allen drei anderen 777-9-Testflugzeugen wurden ähnliche Risse festgestellt, weshalb diese ebenfalls stillgelegt wurden.
Boeing hat mitgeteilt, dass das beschädigte Bauteil ersetzt und alle Erkenntnisse analysiert werden. Die Testflüge sollen nach Abschluss der Arbeiten wieder aufgenommen werden. Boeing sei in engem Austausch mit der Federal Aviation Administration (FAA) und seinen Kunden. Derzeit sind 481 Bestellungen für die 777X auf der Boeing-Webseite vermerkt.
Unklar bleibt, ob diese Probleme Auswirkungen auf die Zertifizierung und Auslieferung der 777X haben werden, die jetzt für das Jahr 2025 geplant ist. Dies sind bereits fünf Jahre Verzögerung im Vergleich zum ursprünglich geplanten Dienstbeginn im Jahr 2020. Die Testflüge der 777X bei der FAA laufen seit Juli und stellen einen wichtigen Meilenstein dar.
Die Ereignisse treten inmitten einer anhaltenden Sicherheitskrise bei Boeing auf, die Anfang des Jahres durch einen defekten Türstopfen ausgelöst wurde. Der neue CEO, Kelly Ortberg, arbeitet daran, das Unternehmen aus dieser Krise zu führen.
Analystenstimme
RBC bewertet die Boeing-Aktie weiterhin mit „Outperform“ und einem Kursziel von 220 US-Dollar. Trotz jüngster Herausforderungen, wie dem Stopp der Testflüge des neuen Modells 777X aufgrund von Schäden an der Verbindung zwischen Triebwerk und Flügeln, bleibt Analyst Ken Herbert optimistisch. Diese Probleme könnten die geplanten Auslieferungen ab 2025 gefährden und zu zusätzlichen Kosten führen.
Herbert betonte die starke Marktstellung von Boeing und die hohe Nachfrage nach neuen Flugzeugen. Besonders im Langstreckensegment sieht er großes Potenzial. Die Nachfrage nach Langstreckenflügen erhole sich nach den Pandemiejahren wieder, was Boeing zugutekomme. Kurzfristige Schwankungen durch die technischen Probleme mit der 777X seien zu erwarten, jedoch überwiege langfristig das Wachstumspotenzial.
Das macht die Boeing-Aktie:
Die Boeing-Aktie fällt vorbörslich um rund ein Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch