Nach der Erholungsrally der vergangenen rund zwei Wochen lassen es die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart zunächst etwas ruhiger angehen.
Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex DAX rund zwei Stunden vor dem Auftakt nahe seines Freitagsschlusses von 18.322 Punkten.
Anfang August war der Dax bis auf fast 17.000 Punkte eingebrochen. Damals hatte ein Kursanstieg des japanischen Yen zum US-Dollar für Turbulenzen an den Märkten gesorgt, nachdem sich in der langen Schwächephase des Yen viele Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen und in Hochzinsländern wie die USA und auch an den Aktienmärkten investiert hatten. Mit der Yen-Stärke war der Schuss dann nach hinten losgegangen und Spekulanten mussten Positionen glattstellen, also Aktien verkaufen. Hinzu gekommen waren Befürchtungen, dass die USA in eine Rezession rutschen könnte. Diese Ängste haben nach zuletzt durchaus positiven US-Wirtschaftsdaten nachgelassen. Zudem stehen in den USA die Zeichen auf Leitzinssenkung. In der neuen Woche richten sich die Blicke daher auch auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole.
Das Economic Policy Symposium in Jackson Hole findet seit 1982 jährlich statt und wird von der Federal Reserve Bank organisiert. An diesem bedeutenden Treffen nehmen Vertreter aller großen Zentralbanken teil. Ziel des Events ist es, geldpolitische Entwicklungen zu diskutieren und deren Auswirkungen auf die globalen Märkte zu analysieren.
US-Vorgaben
Der US-Aktienmarkt hat am Freitag an seine jüngsten Gewinne angeknüpft und etwas weiter zugelegt. Der Leitindex Dow Jones Industrial schaffte damit den größten Wochengewinn des Jahres. Denn nach dem Kurseinbruch von Anfang August zeigte sich die Wirtschaft zuletzt widerstandsfähig. Aktuelle Konjunkturdaten änderten nicht viel an diesem optimistischen Bild. So enttäuschten zwar die Baugenehmigungen und die Baubeginne im Juli. Das von der Universität Michigan erhobenen Konsumklima für August aber überraschte positiv. Der Dow stieg am Freitag um 0,24 Prozent auf 40.659 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von 2,94 Prozent. Der marktbreite S&P 500 gewann am Freitag 0,20 Prozent auf 5.554 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,09 Prozent auf 19.508 Punkte zu.
Vorgaben aus Asien
Nach seiner deutlichen Erholung in der vergangenen Woche ist der japanische Leitindex Nikkei 225 am Montag im späten Handel um 1,5 Prozent gefallen. Dabei dürfte auch der zum US-Dollar und Euro anziehende Yen eine Rolle gespielt haben. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong gewann hingegen 0,9 Prozent und der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen legte um 0,3 Prozent zu.
Vorbörse
Als Aktie standen am Morgen solche von Rüstungskonzernen im Fokus. Die Titel von Rheinmetall zum Beispiel sanken nach einem Anstieg um bis zu 28 Prozent binnen zwei Wochen - und nah an ihrem Rekordhoch stehend - vorbörslich um sechs Prozent. Zum Thema wurde hier, dass die Bundesregierung nach einem Medienbericht vorerst keine zusätzlichen Gelder für die militärische Unterstützung der Ukraine mehr frei geben könnte. Bezug wird genommen auf ein Schreiben von Finanzminister Christian Lindner (FDP), in dem er wohl darauf setzt, dass die Ukraine künftig stärker mithilfe von Zinsen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen unterstützt werden kann.
Das zweite große Thema ist am Montag Varta: Laut einem Sanierungsplan für den Batteriehersteller, auf den man sich mit Finanzgläubigern und Investoren einigte, gehen die Aktionäre wohl leer aus. Nach einem Schuldenschnitt soll das Grundkapital auf null Euro herabgesetzt werden - mit dem Effekt, dass die derzeitigen Aktionäre kompensationslos ausscheiden. Der Plan ist dann, dass unter anderem der Sportwagenbauer Porsche AG als rettende Hand fungieren soll (mit Material von dpa-AFX).