Die Aktie des Batterienherstellers Varta AG hat am Freitag einen signifikanten Wertzuwachs verzeichnet. Ursache für diesen Anstieg sind optimistische Aussagen des Mehrheitseigners Michael Tojner über mögliche Lösungen für die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens. Anleger hoffen auf eine erfolgreiche Restrukturierung.
Varta benötigt zur Sicherung der Produktion bis 2027 etwa 100 Millionen Euro frisches Kapital und einen Schuldenschnitt. Das Unternehmen hat gegenwärtig Schulden in Höhe von knapp einer halben Milliarde Euro bei Banken und Hedgefonds. Zwei Rettungsvorschläge stehen zur Debatte: Einer kommt vom Team Tojner und Porsche, der andere von vier Hedgefonds. Besonders der Vorschlag von Tojner und Porsche steht dabei im Rampenlicht: Beide Parteien wollen Eigenkapital einbringen, während der Rest durch Banken finanziert werden soll. Zusätzlich verpflichten sie sich, im Bedarfsfall weiteres Kapital bereitzustellen.
Ursachen der Krise
Die Krise von Varta hat mehrere Ursachen: schwankende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Knopfzellen, erhebliche Konkurrenz durch günstigere Produkte aus China sowie ein Hackerangriff im Februar 2024, der die Computersysteme wochenlang beeinträchtigte. Managementfehler haben die Situation weiter verschärft.
Kleinanleger kämpfen gegen Enteignung
Gleichwohl leisten Privatanleger erbitterten Widerstand gegen die Restrukturierungspläne. Rund 2.000 Privatanleger haben sich bereits bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) registriert, täglich kommen dreistellige Zahlen neuer Registrierungen hinzu. Sollte der Porsche-Plan umgesetzt werden, würden die Altaktionäre, zu denen etliche Privatanleger zählen, defacto enteignet werden, da ihre Aktien durch den Schuldenschnitt wertlos werden. Der Produktionsstandort in Ellwangen, der 4.000 Mitarbeiter beschäftigt, steht ebenfalls auf dem Spiel.
Das macht die Varta-Aktie
Die Aktie des Batterienherstellers Varta verzeichnet am Freitag einen Wertzuwachs von rund 25 Prozent und steht nun bei 2,71 Euro. Gleichwohl hat der Aktienkurs seit Jahresbeginn rund 87 Prozent an Wert verloren und ein Ende der langfristigen Abwärtsspirale scheint nicht in Sicht (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri