Zalando hat am Dienstagmorgen überzeugende Quartalszahlen präsentiert und die Erwartungen der Analysten erfüllt. Der bereinigte operative Gewinn und der Reingewinn sind im zweiten Quartal erheblich gestiegen, was die Aktie mit einem deutlichen Kursgewinn quittierte. Zudem kündigte die Finanzchefin ihren Abgang an.
Der Umsatz stieg im Q2 um 3,4 Prozent auf über 2,6 Milliarden Euro, während Bruttowarenwert (GMV) um 2,8 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro stieg. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel mit 171,6 Millionen Euro um fast ein Fünftel höher aus. Unter dem Strich stieg der Reingewinn um fast 70 Prozent auf 95,7 Millionen Euro.
Das steckt hinter den guten Q2-Zahlen
Dieser Erfolg ist auf verbessertes Bestandsmanagement und reduzierte Logistikkosten zurückzuführen. Der Fokus unter der Leitung von CFO Sandra Dembeck lag vermehrt auf der Profitabilität, was das Wachstum etwas begrenzte. Unter anderem konnte die Zahl der Rücksendungen reduziert werden. Ein weiterer Meilenstein war die Expansion nach China mit einem neuen Standort in Shenzhen, der den „Social Commerce“ durch Influencer fördert.
Zudem setzt Zalando vermehrt auf Künstliche Intelligenz und visuelle Inhalte zur Kundenbindung. Dafür wurde die Partnerschaft mit OpenAI wurde ausgebaut, um generative KI im Online-Shopping weiter zu integrieren. Diese Maßnahmen führten zu einer zehnprozentigen Steigerung der Interaktionsrate und einer Verdreifachung der Kaufwahrscheinlichkeit bei Videoinhalten.
Finanzchefin scheidet 2025 aus
Trotz der guten Quartalszahlen sorgt die Ankündigung, dass CFO Sandra Dembeck ihren Vertrag nicht über Ende Februar 2025 hinaus verlängern wird, für Unsicherheit. Seit ihrem Amtsantritt im März 2022 trug sie maßgeblich zur Verbesserung der Profitabilität bei. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits.
Das sagen die Analysten
Die Analysten von Hauck Aufhäuser und JPMorgan haben ihre Bewertungen für die Zalando-Aktie nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen beibehalten. Hauck Aufhäuser stuft die Aktie weiterhin mit „Buy“ und einem Kursziel von 42 Euro ein. Analyst Christian Salis betonte, dass Zalando nach den Quartalszahlen wieder auf Wachstumskurs sei und die Erwartungen beim operativen Ergebnis (EBIT) übertroffen wurden.
Gleichzeitig hält JPMorgan an einer „Neutral“-Bewertung mit einem Kursziel von 28 Euro fest. Analystin Georgina Johanan bezeichnete den Quartalsbericht als „solide“, da sowohl der Bruttowarenwert als auch das operative Ergebnis größtenteils den Erwartungen entsprachen und die Gewinn- und Verlustrechnung als „gesund“ beurteilt wurde.
Das mach die Zalando-Aktie
An der Börse quittierten die Anleger das Zahlenwerk mit einem Anstieg um rund fünfeinhalb Prozent. Aus charttechnischer Sicht nimmt das Papier damit Kurs auf die 50-Tage-Linie und hat zuvor bereits die 200-Tage-Linie zurückerobert (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri