Die BayWa-Aktie steht am Montagvormittag gewaltig unter Druck. Der Agrar-Konzern sieht sich mit erheblichen Verschuldungen in Milliardenhöhe konfrontiert. Um die angespannte Finanzierungslage zu verbessern, wurde ein Sanierungsgutachter engagiert.
Ein Hauptproblem ist der gestiegene Zinsaufwand seit 2021: Kreditzinsen lagen 2021 bei knapp 122 Millionen Euro, stiegen 2022 auf 202 Millionen Euro und erreichten 2023 schließlich 362 Millionen Euro. Diese hohen Zinszahlungen führten zu Verlusten, obwohl operativ Gewinne erzielt wurden.
Für 2023 musste der Konzern einen Nettoverlust von 93 Millionen Euro hinnehmen. Allein im ersten Quartal betrug der Verlust 108 Millionen Euro, bei Gesamtschulden von fast 5,6 Milliarden Euro. Während der Hauptversammlung im Juni kündigte Vorstandsvorsitzender Klaus Josef Pöllinger einen sozialverträglichen Stellenabbau und den Verkauf nicht wesentlicher Geschäftsbereiche an.
Die Verschuldung geht größtenteils auf die Amtszeit von Klaus Josef Lutz zurück, der bis Frühjahr 2023 als Vorstandsvorsitzender tätig war. Unter Lutz expandierte der Konzern im Bereich erneuerbare Energien und globaler Agrarhandel. Eine bedeutende Übernahme war die des neuseeländischen Apfelbauers Turners and Growers. Pöllinger wird ebenfalls eine Mitverantwortung für die aktuelle Verschuldung zugeschrieben, die durch den rasanten Anstieg der Kreditzinsen seit 2022 verschärft wurde. Ein Konsortialkredit mit einem Rahmen von bis zu 2 Milliarden Euro, wovon Ende 2023 bereits 1,4 Milliarden Euro in Anspruch genommen wurden, läuft im September 2025 aus.
Das macht die BayWa-Aktie:
Die BayWa-Aktie fällt um rund 15 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch