Es ist so weit: Wie aus einem Amtsblatt der EU am Donnerstag hervorgeht, werden ab Freitag vorläufige Strafzölle auf den Import chinesischer E-Autos eingeführt. Die Zölle standen im Vorfeld massiv in der Kritik – allen voran von Seiten der europäischen Autobranche. Das sollten Anleger jetzt beachten.
Die Bedenken der europäischen Autobauer liegen vor allem in Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Regierung begründet. China ist gerade für die deutschen Branchenvertreter einer der wichtigsten Absatzmärkte. So tätigten BMW, Mercedes und Volkswagen etwa ein Drittel ihrer Verkäufe im Jahr 2023 im Reich der Mitte. Porsche kam immerhin auf ein Viertel. Als mögliche Gegenmaßnahmen gelten etwa Einfuhrzölle auf Fahrzeuge mit einem Motor von mehr als 2,5 Litern Hubraum, was einem Drittel der in China importierten Autos entspräche.
Es laufen bereits Verhandlungen zwischen politischen Vertretern der beiden Parteien. Diese sollen in den kommenden Wochen fortgesetzt werden. Sollten die Gespräche nicht zur Zufriedenheit der EU verlaufen, kann binnen der nächsten vier Monate ein Vorschlag zur Einführung endgültiger Strafzölle vorgelegt werden. Die Zölle könnten dann nur gestoppt werden, wenn sich innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten eine qualifizierte Mehrheit gegen den Vorschlag findet.
Die Nachricht hat die Aktien der deutschen Autobauer am Vormittag unter Druck gesetzt. Am deutlichsten geben zur Stunde BMW, Mercedes und Porsche nach, die vom Tageshoch rund ein Prozent verlieren. Bei VW fällt der Abschlag geringer aus, was wohl mit den kleineren Motorisierungen der VW-Modelle zu begründen ist. Dass sich die Kursverluste einigermaßen in Grenzen halten, liegt wohl daran, dass der Beschluss in den Kursen schon zum Großteil eingepreist war.