Nach dem Dämpfer vom Vortag hat der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte mit moderaten Gewinnen eröffnet. Der DAX stieg am Vormittag um 0,68 Prozent auf 18.288 Punkte. Der MDAX legte um 0,54 Prozent auf 25.261 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es um rund 0,7 Prozent nach oben.
Am Dienstag war der DAX bis auf 18.030 Punkte gefallen, bevor sich am Nachmittag wieder ein paar Käufer fanden. Nach oben gilt es, das Vortageshoch bei 18.286 Punkte und die neun Punkte darüber liegende 21-Tage-Linie zu übertreffen. Dabei könnte wie bereits am Dienstag der Schwung der US-Technologiewerte helfen. Neben allgemein starken Halbleiterwerten fiel vor allem Tesla mit einem Kursplus von gut zehn Prozent auf. Damit honorierten die Anleger unerwartet gute Auslieferungszahlen im ersten Quartal. Gleichwohl bleibt die Unsicherheit mit Blick auf die politische Lage in Frankreich.
Als wichtigsten Kurstreiber für die Wall Street am Vorabend sieht Analyst Thomas Altmann von QC Partners Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell beim Notenbanker-Treffen im portugiesischen Sintra. "Vor allem angesichts der Äußerungen zum sich abkühlenden Arbeitsmarkt und zu den Risiken einer zu späten ersten Zinssenkung sehen die Börsianer ihre Erwartung eines ersten Zinsschrittes im September bestätigt", betonte Altmann.
Unter den Einzelwerten waren die Aktien von BMW einen Blick wert. Der Autobauer setzte in den USA im zweiten Quartal 3,7 Prozent mehr Fahrzeuge ab. Wachstumstreiber waren erneut die vollelektrischen Autos. Im Xetra-Handel stiegen die BMW-Papiere im Vergleich zum Schlusskurs vom Vortag um 0,9 Prozent.
Die Anteilsscheine von Rheinmetall gewannen nach einer positiven Analystenstudie 3,7 Prozent. Die jüngste Kursschwäche eröffne eine gute Kaufgelegenheit, glaubt Morgan-Stanley-Analystin Marie-Ange Riggio, die ein Kurspotenzial von rund 32 Prozent sieht. Dank der hohen Verteidigungsausgaben vieler Staaten sei die Geschäftsentwicklung des Rüstungskonzerns gut vorhersehbar. Zudem seien die Geschäfte von Rheinmetall mittlerweile weniger schwankungsanfällig, so Riggio. Außerdem stehen die Düsseldorfer laut dem "Handelsblatt" vor dem größten Auftrag ihrer Firmengeschichte. Der italienische Staat wolle den von Rheinmetall entwickelten Kampfpanzer Panther sowie den Schützenpanzer Lynx bestellen. Der Auftrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren solle ein Volumen von rund 20 Milliarden Euro haben - inklusive Wartung.
Der Leasingspezialist Grenke erwirtschaftete im zweiten Quartal spürbar mehr Neugeschäft als ein Jahr zuvor und profitierte dabei von Zuwächsen insbesondere in Südeuropa. Vorstandschef Sebastian Hirsch sagte laut Mitteilung, das Ergebnis sei "ein Etappensieg auf dem Weg zu unserem ehrgeizigen Jahresziel, über drei Milliarden Euro Neugeschäft einzufahren". Die Zahlen seien gut genug, um den Chartwiderstand von 21 Euro zu überwinden, kommentierte ein Händler in einer ersten Reaktion am Morgen. Grenke-Titel sprangen um 9,7 Prozent nach oben.
Auch für die Aktien von Kontron ging es nach oben. Für die 3,4 Prozent Kursplus war eine Auftragsmitteilung verantwortlich.
Der Motorenhersteller Deutz will sich zum Ausbau seines Portfolios mit einer Kapitalerhöhung derweil frisches Geld beschaffen. Im Zuge eines beschleunigten Verfahrens werden bis zu gut 12,6 Millionen neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgegeben. Die Kapitalmaßnahme komme nicht völlig unerwartet, dürfte aber dennoch belasten, sagte ein Händler. Die Aktie büßte zuletzt 7,5 Prozent ein (mit Material von dpa-AFX).