Guten Nachrichten für Munich Re und Hannover Rück. Die zuletzt etwas schwächelnden Aktien der Rückversicherer erhalten überraschenden Rückenwind von A.M. Best. Die auf die Versicherungsbranche spezialisierte Ratingagentur hat ihren Ausblick für die Rückversicherungsbranche erstmals seit Jahren auf positiv angehoben.
A.M. Best hat den Marktsegmentausblick für das globale Rückversicherungssegment geändert. Erstmals seit Jahren wurde er von stabil auf positiv erhöht. Die Experten der Ratingagentur verweisen auf robuste Gewinnmargen, höhere Bindungspunkte und strengere Bedingungen und Konditionen, die auf eine Phase drastischer Neubewertungen folgten.
Obwohl sich die Erhöhungen der Rückversicherungsraten verlangsamen, werde die Underwriting-Disziplin aufrechterhalten. Die Gewinnmargen bleiben laut A.M. Best gesund genug, um höhere Schadensaktivitäten als in letzter Zeit zu absorbieren. Die Nachfrage nach Deckung bleibe aufgrund erhöhter Schadensaktivitäten durch Naturkatastrophen und allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit stark.
A.M. Best hat zudem die Erwartungen einer langsameren Senkung der Zinsen als ursprünglich erwartet berücksichtigt. Das dürfte die kurzfristig starken Renditen zusätzlich unterstützen.
Vor allem die Rückversicherungsbücher der größten Akteure wachsen laut A.M. Best weiterhin aufgrund einer Kombination aus höheren Rückversicherungsraten, einer Flucht in die Qualität und einer gestiegenen Nachfrage. Während die Schadenquoten im ersten Quartal 2024 durch große Verluste, darunter den Einsturz der Francis Scott Key Bridge in Baltimore, beeinflusst wurden, seien die Margen und die annualisierten Eigenkapitalrenditen weiter stark geblieben.
Insgesamt geht A.M. Best davon aus, dass sich die außergewöhnlichen Eigenkapitalrenditen des Jahres 2023 auf einem so hohen Niveau wahrscheinlich nicht wiederholen werden, die Rückversicherer sich in naher Zukunft aber auf eine hohe Underwriting-Disziplin konzentrieren werden.