Die US-Börsenaufsicht SEC hat in der Nacht auf Freitag den Weg für die Einführung der ersten Spot-ETFs auf Ethereum geebnet – ein wichtiger Schritt, den noch vor wenigen Tagen kaum jemand für möglich gehalten hat. Die Impulse für den Kurs der zweitgrößten Digitalwährung nach Marktkapitalisierung halten sich zunächst aber in Grenzen.Die Kryptobranche nähert sich einem weiteren Meilenstein, nachdem die Securities and Exchange Commission (SEC) den Weg für die Einführung der ersten ETFs geebnet hat, die direkt in den Ether investieren. In einem Schritt, der noch vor einer Woche als unwahrscheinlich galt, genehmigte die SEC am Donnerstagabend (Ortszeit) die sogenannten 19b-4-Anträge der Spot-ETF-Anbieter VanEck, BlackRock, Fidelity, Grayscale, Franklin Templeton, ARK 21 Shares, Invesco Galaxy und Bitwise.Konkret hat die Börsenaufsicht damit einer Regeländerung zugestimmt, die es den US-Börsenbetreibern Cboe, Nasdaq und NYSE erlaubt, Ether-Spot-ETFs auf ihren Handelsplattformen zu listen. Damit die Emittenten die Produkte dort auch tatsächlich zum Handel anbieten können, muss die SEC allerdings noch die sogenannten S-1-Filings absegnen. Wie lange das dauern wird, ist ungewiss – die Rede ist von Tagen, Wochen oder gar Monaten.„Es wird wahrscheinlich eine Lücke geben, bevor wir die S-1-Genehmigungen sehen und die ETFs den Handel aufnehmen. Ich schätze, dass dies mindestens eine Woche, wahrscheinlich aber länger dauern wird“, so ETF-Experte James Seyffart von Bloomberg Intelligence. „Ich persönlich denke, dass wir von Wochen sprechen. Aber im Moment kann jeder nur raten“.Im Gegensatz zu den ersten Bitcoin-Spot-ETFs, die teils unmittelbar nach der Genehmigung im Januar zur Verfügung standen, müssen sich die US-Anleger bis zum Handelsstart der Ether-ETFs also noch etwas gedulden. Mit der nun erfolgten Zustimmung durch die SEC haben sie aber eine entscheidende Hürde auf dem Weg dorthin genommen.
Noch wenigen Tagen hätten wohl selbst die größten Bullen nicht mit diesem Ergebnis gerechnet. „Vor einer Woche hätte ich jeden, der noch an die SEC-Zustimmung zu diesen ETFs geglaubt hat, für verrückt erklärt“, sagte Seyffart. Folglich hat die völlig überraschende Kehrtwende der Behörde kurz vor Ablauf der finalen Entscheidungsfrist für den Antrag von VanEck am gestrigen Donnerstag den Markt überrascht.
Spekulationen, dass die SEC womöglich doch grünes Licht geben könnte, hatten zu Wochenbeginn für einen mehr als 20-prozentigen Kurssprung bei Ether und sattgrüne Vorzeichen am gesamten Kryptomarkt gesorgt. Die bis dato als unwahrscheinlich erachtete Zustimmung wurde dadurch schlagartig wieder eingepreist, sodass sich die Kursimpulse nach der tatsächlich erfolgten Genehmigung zunächst in Grenzen hielten.
Am Freitagmorgen verliert Ether trotz der wegweisenden Entscheidung rund zwei Prozent auf 3.684 Dollar. Damit schlägt sich die Digitalwährung aber immer noch besser als der Krypto-Gesamtmarkt, der auf 24-Stunden-Sicht mehr als drei Prozent verliert. Dabei drücken insbesondere neue Zinssorgen, die am Vortag auch den US-Aktienmarkt belastet haben, auf die Stimmung.