Dem deutschen Aktienmarkt ist zum Wochenschluss etwas die Puste ausgegangen. Der DAX verließ seine jüngste Konsolidierungsspanne und fiel im frühen Handel auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Wochen. Im weiteren Verlauf erholte sich der Leitindex etwas und notierte zuletzt noch 0,30 Prozent im Minus bei 18.635 Punkten. Damit deutet sich für den DAX ein Wochenverlust von rund einem halben Prozent an.
"Die Börsenampel ist zumindest mal auf Gelb zurückgesprungen", bemerkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed habe nicht dazu beigetragen, dass die Anleger die Zinswende 2024 fest in ihren Kalendern markieren könnten. Geldpolitisch stehe den Investoren ein unsicherer Sommer bevor. Zudem belaste die Geopolitik, ergänzte der Experte mit Verweis auf das jüngste Säbelrasseln Chinas in der Taiwanstraße.
Die Aktien von FMC sprangen um 5,0 Prozent nach oben. Laut einem Bericht im "New England Journal of Medicine" kann das Diabetes-Mittel Ozempic von Novo Nordisk bei Patienten mit einer von Diabetes ausgelösten Nierenerkrankung das Sterberisiko drastisch reduzieren. Dies bedeutet, dass die Patienten länger auf Dialyse-Behandlungen angewiesen sind und der Dialyseanbieter FMC somit mehr Geld verdienen kann. Die Fresenius-Papiere stiegen um 2,6 Prozent. Fresenius hält immer noch etwas mehr als 30 Prozent an FMC.
Der Energieversorger RWE wird den US-Softwarekonzern Microsoft mit Grünstrom aus zwei neuen Windparks im US-Bundesstaat Texas beliefern. Darüber seien zwei 15-jährige Stromlieferverträge mit Microsoft unterzeichnet worden, teilte RWE mit. Über das Auftragsvolumen und die vereinbarten Strommengen wurde nichts bekannt. Die Anleger beeindruckte der Großauftrag bislang aber nicht, denn die RWE-Aktien sanken zuletzt um 1,2 Prozent.
Der Aufsichtsrat des Industriekonzerns Thyssenkrupp stimmte einer 20-Prozent-Beteiligung des Energieunternehmens EPCG an der Stahlsparte zu. Bei der strategischen Partnerschaft soll es vor allem um Energielieferungen gehen. Die EPCG-Holding gehört dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky, der auch größter Anteilseigner des Großhändlers Metro ist. Die Thyssenkrupp-Papiere verbilligten sich um 1,8 Prozent.
Die Aktien von Jenoptik litten unter einem negativen Analystenkommentar und fielen um 2,2 Prozent. Die DZ Bank stufte die Titel des Technologiekonzerns von "Kaufen" auf "Halten" ab. Analyst Dirk Schlamp sieht kaum Spielraum für steigende Ergebnisschätzungen und hält attraktive Schritte der Portfoliobereinigung aktuell für schwierig.
Die Anteilsscheine von Brenntag, LEG Immobilien, Nemetschek sowie Klöckner & Co notierten vorwiegend optisch klar im Minus, da sie an diesem Freitag mit Dividendenabschlägen gehandelt werden (mit Material von dpa-AFX).